TUESDAY, MARCH 19, 2024

Die Irokesen Indianer



Irokesen-IndianerIn den Staaten Ohio, Pennsylvania, New York und einwenig jenseits des St.-Lorenz-Stromes in Kanada lebte einer der bekanntesten Stämme des östlichen Waldlandes – die Irokesen.

Das Wort – Irokesen – ist französischen Ursprungs (Iroquois, Irocois, Yroquois, Yrocois etc.) und wird für eine Gruppe von Stämmen angewandt, die sich in der berühmten Irokesen-Liga vereinten. Zu ihnen gehören die Onondagas, die Oneidas, die Senecas, die Cayugas und die Mohawks. Das Kerngebiet in dem sie wohnten, lag im Osten der Großen Seen und am St.-Lorenz-Strom. Aus diesem Gebiet hatten sie die Stämme vertrieben. Diese lebten nun in einem Gebiet, welches das der Irokesen umgab. Die Algonkins nannten die Irokesen Nadowa (auch: Nottoway) was soviel wie – Echte Natter – bedeutet. Sich selbst nannten die Irokesen – Ongwanonsiouni -, was mit – Wir vom langen Haus – übersetzt werden muß. Weitere Stämme, die der irokesischen Sprachfamilie zuzurechnen sind, sind die Huronen, die Conestoga, die Tuscarora und die Cherokee. An dieser Stelle sollen aber nur die Stämme der Liga und die Tuscarora (später zur Liga gehörend) besprochen werden.

Die Irokesen hatten sich ein fruchtbares Gebiet angeeignet und betrieben Ackerbau. Sie bauten neben 15 Arten Mais auch Squash und nicht weniger als 60 Arten Bohnen an. Ferner gehörten Sonnenblumen, Kräuter, wilde Pflanzen und der Zucker des Ahornbaums zu ihrer Nahrung. Die Männer rodeten das Land und die Frauen leisteten die weitere Feldarbeit. Die Ernte wurde von den Frauen eingebracht. Währenddessen gingen die Männer der Jagd und in aufgestauten Bächen oder mit Netzen dem Fischfang nach. In einem Irokesendorf waren die Häuser eng zusammengebaut und von Holzspitzen bewehrten Palisaden umgeben die gegen Angreifer ohne Feuerwaffen einen perfekten Schutz boten. Die Häuser wie auch die Ernte gehörten den Frauen.

Es gab zwei Haustypen: Das eine Haus besaß ein rundes Dach und das andere, ein sogenanntes – Langhaus – , hatte ein Giebeldach (Spitzdach). Ein Langhaus war bis zu dreißig Meter lang und in ihm wohnten vier bis fünf Familien einer Sippe. Beide Haustypen bestanden aus einem Pfahlgerüst und wurden mit Ulmenrinde gedeckt. Entlang der Mitte eines solchen Hauses war für jede Familien eine Feuerstätte errichtet über der sich ein Rauchabzug befand. Rechts und links eines jeden Feuers gab es einen Raum.

In dem Gebiet, wo die Irokesen wohnten, gab es wenig Birkenrinde, so mußten sie auch ihre Kanus aus Ulmenrinde fertigen. Die Boote waren plump und schwer.

Die künstlerischen Erzeugnisse waren nicht so fein wie die des Südostens, aber sie waren vielfältiger. Sie webten Schärpen, die durch eine besondere Webart hergestellt worden. Wampungürtel wurden von den Botschaftern der Irokesen als Erkennungszeichen getragen. Gürtel oder Streifen in verschiedener Länge und verschiedener Anordnung dienten als einfache Dokumente. Gefertigte Ketten dienten dazu, sich an Sagen, geschichtliche Ereignisse und an Verträge zu erinnern.

Die Kleidung der Männer im Winter bestand aus Schäften für die Beine, einem Tuch um die Lende, kurzen Röcken und Hemden aus Wildleder und aus Mokassins. Im Sommer wurden das Hemd und die Schäfte weggelassen. Die Frauen trugen im Sommer Röcke und Schäfte und im Winter lange Kleider.




Für die Irokesen war sehr wichtig die Religion, die sie in jeden Augenblick ihres Lebens miteinbezogen. Es gab göttliche Wesen wie der Herr des Lebens, von dem alle guten Dinge kamen und sein Bruder, Urheber alles Bösen, die sich im ständigem Kampf befanden.
Der Mensch bestand bei den Irokesen aus drei wesentlichen Teilen, und zwar aus dem Körper, aus der Seele und aus seinem geistigen Wesen (spirit) oder seinem Geist (ghost). Starb ein Irokese, so trat die Seele das sogenannte Nachleben an, was bei Christen der Himmel ist. Sein Geist streifte in der Nähe des Begräbnisplatzes umher und nahm Anteil am Dasein der Lebenden. Kriegszüge konnten von einem großen Heer von Toten begleitet werden. Festmähler wurden bei den Irokesen im Winter abgehalten. Hierbei war die Welt der Toten und Lebenden vereint und dieGeister nahmen am Essen, Tanzen und Spielen teil.

Orenda – ein geistiges Wesen – war die geistige Macht, die alle Dinge durchdrang und war geistige und göttliche Kraft, die alle Elemente der Welt miteinander verband. Durch Träume konnte ein Mann Orenda erleben und die Kraft verliehen bekommen, die er für das tägliche Leben und für heilige Dinge benötigte. Wenn ein Mann durch kraftvolle Träume viel Orenda aufnahm, so konnte er Schamane werden und erhielt die Vollmacht Kranke zu heilen. Genauso wichtig wie der Schamane waren die Männer, die sich mit Falschgesichtern beschäftigten. Falschgesichter waren schreckliche Gesichter ohne Körper, denen man im Wald begegnen konnte und mit schlimmen Krankheiten angesteckt werden konnte. Die Mitglieder der Falschgesichter-Gesellschaft brachen in einer Zeremonie, bei der sie hölzerne Masken trugen, den Bann. Schamanen hatten magische Kräfte und Priester mußten eine Ausbildung absolvieren. Bei den Irokesen gab es sowohl Priester als auch Schamanen.

Das große Neujahrsfest im Monat Diagona, dem zweiten Vollmond, im späten Januar oder Anfang Februar, war das bedeutendste Fest der Irokesen überhaupt. Der Winter starb und es näherte sich die Zeit, in der der Herr des Lebens den Frühling wieder brachte, zweitens verhinderte er die Ankunft seines bösen Bruders. Um dem Herrn des Lebens zu helfen, dauerte das Ritual Tage. Am Anfang wurden alle alten Feuer gelöscht und neue entfacht. Es gab viele Reinigungsbräuche, zahlreiche Gebete und es wurde dargestellt, wie zu Beginn der Welt der Herr des Lebens und die Kräfte des Bösen um den Frühling, das grüne Wachstum und alle guten Dinge kämpften. Der Herr des Guten siegte. Während der Festtage erzählte man über seine Träume, wer es wollte auch öffentlich. Es gab ausgebildete Männer, die die Träume analysierten und gaben Auskunft wie man sich entsprechend des Geträumten verhalten sollte. Im Verlauf der Zeremonien gaben die Matronen, die Clanmütter – die Häupter der Langhäuser, Männern neue Namen, wenn er ihn verdiente. Es gab Ritualtänze, Tänze zum Vergnügen und Spiele. Interessant an diesem Fest war, dass es mitten im Winter stattfand.

Bei den Irokesen nahmen die Frauen eine höhere Stellung ein, als ihnen bis in jüngste Zeit von den Weißen eingeräumt wird. Die Felder, die Ernte, die Häuser gehörten ihnen. Die Abstammung bezog sich immer auf die Mutter. Ein Kind gehörte zur Sippe seiner Mutter. Das Tiersymbol war über der Tür eines jeden Hauses angebracht. Wenn Männer heirateten, zogen sie zu ihren Frauen. Ging die Ehe auseinander, kehrte der Mann zu seiner Mutter zurück, die Kinder hingegen blieben bei der Mutter.

Die Irokesen waren in Hälften aufgeteilt. Die eine Hälfte bestand aus der Schildkrötensippe und allen anderen Sippen, die den Namen von vierfüßigen Tieren, ausgenommen den Hirschen, trugen. Die andere Hälfte setzte sich aus der Hirschsippe und den Sippen, die nach Vögeln benannt waren, zusammen.

Mitglieder der einen Hälfte heirateten immer Mitglieder der anderen. Die Sippen halfen sich auch untereinander, wie bei der Bestattung von Toten.

Eine jede Sippe war in Stammbäume eingeteilt, deren Mitglieder von einem gemeinsamen Ahnen abstammten. Eine ältere Frau war das Haupt des Stammbaumes – die Matrone. Der Stammbaum bestand aus einer Großfamilie – dem sogenannten Ohwachira. Aus Stammbäumen, wo der Häuptling – wird auch als Sachem bezeichnet – herkam, war die Sippe adlig und sind es heute noch. Starb ein Sachem, wurde von der Matrone des Stammbaums ein Nachfolger gewählt. Dazu besprach die Matrone die Wahl mit anderen Frauen des Langhauses und dann mit der Frauen der Sippe. So war die Wahl ausführlich besprochen und die Frauen gaben meist der Matrone ihre Zustimmung. War die Trauerzeit für einen verstorbenen Sachem zu Ende, wurde ein großes Fest abgehalten und der neue Sachem eingesetzt. Als Zeichen seiner Würde erhielt der neue Sachem ein Hirschgeweih und zog sich aus dem Kriegsgeschäft zurück. Er bekam auch den Namen und das Orenda seines Vorgängers und wurde dessen Fortsetzung. Ein Sachem wurde dreimal verwarnt, wenn er versagte. Wenn dies nicht half, nahm die Matrone dem Sachem das Geweih ab und bat den Rat um die Absetzung, was selten verweigert wurde. Die Matrone machte dem Rat Vorschläge, regierte aber nicht, hatte aber großen Einfluß auf die Männer die regierten und ihre Befehle gaben.

Bei den Irokesen war die Behandlung von Gefangenen sehr grausam und zeigt deutlich südlichen Einfluß. Bevorzugt wurden junge Männer, aber auch Frauen und Kinder wurden gefangen. Man war bemüht, so viele Gefangene zu machen, wie nur irgends möglich. Die Gefangenen wurden gewaltsam ins Dorf getrieben und wer nicht mehr mithalten konnte, wurde getötet. Im Dorf bildeten die Bewohner zwei Reihen – ähnlich wie der Spießrutenlauf der Preußen – und ließ die Gefangenen hindurchlaufen. Man schlug mit aller Kraft mit Schnüppeln auf sie ein. Im Anschluß wurden die Gefangenen an die Frauen verteilt, die zuvor einen Angehörigen zu beklagen hatten. Die gefangenen Kinder wurden in den Stamm aufgenommen, hingegen wurden Frauen und alte Männer wie Sklaven gehalten. Ob ein Mann sterben sollte oder am Leben blieb, entschieden die Matronen. Ein Mann der am Leben blieb, wurde in den Stamm integriert und der ehemalige Stamm nahm es ihm nicht einmal übel. Wer sterben sollte, wurde auf grausamste Weise zu Tode gefoltert, nicht um sich an dieser Folterung zu erfreuen, sondern aus religiösen Gründen. Der zum Tode Verurteilte, wurde Areskoi geopfert, dem Geist des Krieges und der Jagd – vielleicht auch der Sonne. Gab es keinen männlichen Gefangenen, so opferte man eine Frau. Man brachte dem Opfer Achtung entgegen. Der Brauch einen Menschen zu opfern und ihn vor der Opferung zu bewirten, stammt aus dem Süden – genauer aus Mexiko. Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, warum die Irokesen eine solche Folterung vornahmen.

Die Folterung der Irokesen war ihr Brauch und geopfert wurden Algonkin und Weiße. Von den Algonkin wurde diese Folterung aus Rache ausgeübt, wenn sie einen Irokesen fangen konnten. Die Irokesen waren sehr gefürchtet und man haßte sie. Ihr schlechter Ruf wurde später auf alle Indianer übertragen.

Die Irokesen-Stämme lagen noch vor 500 Jahren in ständigen Streitigkeiten, was sie daran hinderte Ligen oder Allianzen zu bilden. Es kam jedoch vor, dass zwei oder mehrere Stämme sich verbündeten, aber eine solche Verbindung war immer nur von kurzer Dauer. Das dies so war, liegt bestimmt an der Blutrache. Wurde ein Mann getötet, so mußte ein Mann vom Stamm sterben, der ihn tötete selbst wenn es unbeabsichtigt geschah. Wenn die Irokesen unterwegs waren ein Nachbardorf anzugreifen, wurde ihr Dorf in ihrer Abwesenheit von Algonkin-Stämmen überfallen und dem Erdboden gleich gemacht.

Die Irokesen-Liga

Bevor die Weißen Nordamerika – die Neue Welt – betraten, gründeten die Irokesen die fünf Nationen, ihre berühmte Liga – die sie – Großer Friede – nannten. Deganawida – ein großer Prophet – hatte die Vision, dass die Spitze eines Tannenbaumes durch den Himmel in das Land des Herrs des Lebens reichte. Der Baum sollte die Bruderschaft aller Stämme und seine Wurzeln die fünf Nationen der Irokesen darstellen. Auf der Spitze sollte ein Adler sitzen, der nach Feinden Ausschau halten sollte, die den Frieden verletzen wollten. Deganawida wollte den Frieden als Weltbund. Seine Lehre stützte sich auf den religiösen Idealismus und seine Anhänger sollten drei Prinzipien praktizieren:

Gesundheit an Leib und Seele – und Frieden zwischen den einzelnen und den Stämmen
Rechtes Betragen und gute Gedanken – und Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte
Bereitsein zur Verteidigung – und Bewahrung und Stärkung der geistigen Kraft Orenda

Sein erster Anhänger war Hiawatha, dessen Hauptverdienst es war, eine brauchbare Sprache geschafft zu haben. Hiawatha, ein Staatsmann, vereinigte um das Jahr 1570? die Onondagas, Oneidas, Senecas, Cayugas und Mohawks in einer wirklichen Union, der Liga der Irokesen. 1715 traten die Tuscarora der Liga bei, die nahe dem Cherokee-Land gelebt hatten und nach Norden gewandert waren, um den Angriffen der Weißen zu entgehen. Die Liga besteht seit mehr als 400 Jahren und bewährt sich heute noch.

Innerhalb der Liga wurde die Blutrache beendet, in dem für einen Mord eine bestimmte Buße festgelegt wurde. Gab es Streit zwischen zwei Mitgliedsstaaten, den sie selber nicht beilegen konnten, wurde der Rat eingeschaltet. Hiawathas Verfassung verband unabhängige Stämme, die vor der Welt als vereint auftreten konnten. Der Rat der Liga mischte sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines Stammes ein. Als die Verfassung der Vereinigten Staaten ausgearbeitet wurde, sahen sich die Politiker den gleichen Problemen der Vereinigung von selbständigen Staaten gegenüber wie einst die Irokesen. Deshalb sind auch Ideen der Liga der Irokesen in die Verfassung der Vereinigten Staaten aufgenommen wurden.

Die Irokesen-Liga hielt durch die feste innere Bindung zwischen den eng verknüpften Sippen. Nach außen erschien die Liga als Konföderation von fünf später sechs Stämmen. Die Liga war nach ihrer politischen Struktur eine Mischung von Rätesystem und Oligarchie. Ein Häuptlingsrat übte die Regierungsgeschäfte aus. Die wichtigsten Entscheidungen, die alle Nationen betrafen, wurden vom Bundesrat entschieden. Frauen- und Kriegerräte hatten nur beratende Funktion.

In den Bundesrat delegierten die Fünf Nationen 50 Sachems. Diese 50 Sachems waren im Rang und in der Autorität ebenbürtig. Die Sitze in diesem Rat waren wie folgt verteilt: die Onondaga erhielten 14 Sitze, die Cayuga 10, die Mohawk wie auch die Oneida 9 und die Senaca 8 Sitze. Die Abstimmung im Bundesrat erfolgte stammweise, weshalb die Anzahl der Sitze hierfür bedeutungslos war. Jede Nation besaß ein Vetorecht, denn für jeden Beschluß war Einstimmigkeit unerläßlich. Wurde einmal keine Einigung erreicht, hatten die Onondaga das Recht für eine Einigung zu sorgen oder zwischen den Fraktionen zu vermitteln. Brachte dies keinen Erfolg konnten sie das Thema von der Tagesordnung streichen. Die Sachems des Rates waren auch die Sachems in ihren eigenen Stammesräten, die von den Matronen einer Großfamilie auserwählt worden waren. Neben dem erblichen Bundesrat der 50 Sachems entstand später noch eine Art Unterhaus, in welches verdienstvolle Persönlichkeiten gewählt wurden, wie berühmte Redner, angesehene Krieger oder sogenannte bürgerliche Staatsmänner aller fünf später sechs Nationen. Diese Abgeordneten der Bürgerschaft erhielten den Titel Fichten. Bei Entscheidungen des Bundesrates durften sie anwesend sein, hatten aber kein Stimmrecht und ihr Titel war auch nicht erbbar. Ihren Ratschlägen wurde trotz alledem große Bedeutung beigemessen.

Die Versammlungen fanden jährlich im Herbst im Hauptort der Onondaga statt. An diesem Ort kam auch unter Vorsitz von Hiawatha die erste verfassungsgebende Versammlung zustande. Gab es außergewöhnliche Vorfälle konnte jede der fünf Nationen den Rat der Irokesen-Liga einberufen. Diese Beratungen wurden dann aber nicht immer im Hauptort der Onondaga angesetzt.

Die Tagungen wurden in sogenannten Langhäusern abgehalten. Bevor jedoch eine solche Sitzung des Bundesrates begann, wurde erst eine spezielle Zeremonie ausgeführt:

Die Sachems traten getrennt nach Stamm in Gänsemarsch auf den Beratungsplatz und ordneten sich hier zu einem geschlossenen Kreis. Nachdem dieser Kreis dreimal die Runde gemacht hatte, entzündeten die Onondaga das Ratsfeuer und der Kreis der Sachems machte nochmals drei Kreise um das Feuer. Ein jeder der Sachem drehte sich während dieser Umkreisung des Feuers mehrmals um die eigene Achse. Mit diesen Drehungen setzte der Sachem all seine Körperseiten der Wärmequelle aus, was Einigung und ewigen Freundschaft symbolisieren sollte. Jeder der Sachem legte daraufhin seinen Mantel ab und setzte sich darauf. Der Zeremonienmeister entzündete nun die Friedenspfeife – auch Calumet genannt – und rauchte dreimal – einmal zum Zenit, das zweite Mal zur Erde und der dritte Zug galt der Sonne.

Mit dem ersten Zug bedankte er sich beim Großen Geist, dafür das er noch lebte und der Ratsversammlung beiwohnen kann.
Mit dem zweiten Zug dankte er der Mutter Erde für die Erzeugnisse der Natur.
Sein dritten Zug galt der Sonne. Er drückte damit seinen Dank für das nie versagende Licht aus.

Er gab das Calumet seinen Nebenmann und es machte die Runde. Gab es nach einer Beratung eine Einigung, so tauschten die Sprecher der Nationen ihre Wampumgürtel aus und sagten bei der Übergabe die Worte – Meine Worte bewahrt dieser Gürtel – .

Durch diese Liga wurden die Irokesen die stärkste und schlagkräftigste Streitmacht des Ostens. In historischer Zeit waren die Krieger der Irokesen besonders wild, grausam und tapfer und führten viele Kriegszüge gegen ihre Nachbarn durch. Die Stämme der Irokesen-Sprachfamilie wurden aufgefordert der Liga beizutreten. Weigerten sich die Stämme, wurden sie vernichtet.

Der – Große Friede – stellt den irokesisch gemeinten Frieden dar, bei dem die Liga an der Spitze stehen sollte. Die Tuscarora sind als einziger gleichberechtigter Stamm in die Liga aufgenommen wurden. Sie mußten sich zuvor jedoch mehrere Jahre lang in einer untergeordneten Stellung bewähren. Weitere Stämme, die in die Liga aufgenommen werden wollten, wurde gesagt, dass sie nur Rechte wie Frauen oder Kinder erhalten würden, die Männer keine Krieger mehr sein dürften und der Liga unterstehen sollten. Alle Stämme lehnten diesen Frieden ab, außer die Delawaren, die von den Weißen aus ihrer Heimat vertrieben wurden waren und nun Schutz suchten.

Der – Große Friede – wurde durch einen Krieg erreicht. Kämpfe zwischen Mitgliedstämmen und außerhalb des Bundes Stehende, die um den Einfluß eines ertragreichen Pelzhandel kämpften, erschwerten das Leben der Irokesen. Aber auch Kämpfe mit Franzosen und Holländern, zwischen Franzosen und Engländern um die Herrschaft Nordamerikas hatten ihren Einfluß. Bei diesen Kämpfen standen den Engländern im Norden die Irokesen und im Süden die Creeks als Bundesgenossen zur Seite.

Die Irokesen überfielen nach ihren Gesetzen nur Stämme, denen der Rat den Krieg erklärt hatte. Da für einen jungen Mann der Krieg der Weg zum Ruhm war, hörten die kriegerischen Auseinandersetzungen nicht auf. Überfälle wurden von kleinen Gruppen oder von nur einem Mann durchgeführt, die Ruhm erlangen wollten.

Als es wegen Konflikten beim Pelzhandel und bei Machtplänen zwischen England und Frankreich zum Krieg kam, konnten die Irokesen Armeen von 500 bis 1000 kampferprobten Kriegern ins Feld führen. Solche Heere waren niemals in diesem Teil der Welt vorher gesehen wurden. Die Algonkin-Stämme und die irokesischen Huronen wurden von den Franzosen unterstützt. Die Irokesen konnten aber einen Stamm nach dem anderen besiegen. Überlebende und die Reste von Stämmen wurden in den Irokesen-Stamm aufgenommen oder blieben im eigenen Stammesgebiet. Das Irokesenreich erstreckte sich kurz vor der Amerikanischen Revolution im Süden bis Tennessee und im Westen bis Illinois. Stämme, die noch weiter entfernt lebten, waren den Irokesen ergeben. Die Irokesen-Liga kämpfte auf seiten der Engländer im französisch-indianischen Krieg. Sie unternahm Überfälle in den Bundesstaaten Pennsylvania und New York und band somit die Kräfte von Hunderten amerikanischen Soldaten, die eigentlich zum Schutz abgestellt waren. Die Kolonialtruppen waren aber nur solange die Freunde der Irokesen solange sie unter britischen Rechtssprechung standen. Nach der Revolution wurden die englischen Kolonialtruppen Amerikaner. Die Irokesen lernten erstmals für eine kurze Zeit die Greueltaten kennen, die sie gegen die Franzosen und Algonkin geduldet hatten.

Die Engländer boten den Irokesen nach Beendigung der Revolution Schutzgebiete in Kanada an. Viele Irokesen nutzten diese Gebiete, aber die meisten von ihnen blieben in ihrer Heimat. Einige Wampumgürtel gingen mit nach Kanada, andere blieben in der USA, weshalb es heute zu Streitigkeiten kommt, welche Gruppe den Rat der Liga einberufen kann. Georg Washington schloß mit der Irokesen-Liga einen gerechten Frieden, was sich 1812 auszahlte, als Tecumseh eine Allianz der Stämme zwischen Ohio und Mississippi mit Unterstützung der Engländer bildete und den Norden der Vereinigten Staaten bedrohte. Die Irokesen traten dieser Allianz nicht bei, da zwischen ihnen und den Engländern keine Allianz mehr bestand und sie der neuen Nation ihr Wort gegeben hatten. Wären die Irokesen dieser Allianz beigetreten, hätten sie und die Allianz den nördlichen Teil der USA eingenommen und der Krieg wäre anders verlaufen.

Im 19. Jahrhundert mußten die Irokesen einen großen Teil ihres Landes abgeben, wurde ein Teil nach Oklahoma und Wisconsin umgesiedelt und der Rest etwa 10.000 Personen blieben im Staat New York. Bewußte Irokesen halten sich noch heute an die Traditionen der Irokesen-Liga.

Einleitung

Nach ihrer Selbsteinschätzung sind die Irokesen oder ,,Haudenosaunee” einzigartig darin, daß sie eine der sehr wenigen traditionellen Regierungen in Nordamerika aufrechterhalten und frei sind von der Unterdrückung durch das Bureau of Indian Affairs. Ihre Führer werden ausgewählt gemäß dem ältesten konstitutionellen demokratischen System.

Wie andere Völker auch, sind sie bemüht, ihre Kultur zu bewahren. In ihrem Verständnis ist Kultur nicht bloß ein Relikt der Vergangenheit, sondern ein Denkmuster und eine Verhaltensform, die den Grundbaustein ihres Lebens bildet. Die Haudenosaunee haben ihre eigene Weltanschauung und einen tiefen Glauben an ihre Traditionen, für deren Überleben sie sich verantwortlich fühlen.
Noch heute leben sie auf Teilen ihres ursprünglichen Gebietes, welche niemals von Außenstehenden erobert wurden. Sie haben nie den amerikanischen oder kanadischen Behörden außerhalb ihrer Territorien ihr Einverständnis gegeben, und ihre Gebiete befanden sich niemals in Treuhand der Vereinigten Staaten, wie das bei den meisten anderen Indianerreservationen der Fall ist. Die derzeitigen Gebiete wurden in vier Unions-Verträgen festgelegt.

Die sechs Stämme der Haudenosaunee halten an ihren unterschiedlichen Gesetzen und Bräuchen fest.
Innerhalb ihrer Territorien, in denen das ,,Council of Chiefs” die einzige Regierungsgewalt darstellt, sind ihre eigenen Gesetze gültig, nicht jene der Vereinigten Staaten oder Kanadas.
Das ,,Grand Council of Chiefs” der Sechs Nationen verfährt nach dem ,,Great Law of Peace”, der Verfassung, welche Frieden, Macht und Rechtschaffenheit unterstützen will.
Die Haudenosaunee leisteten viele Beiträge für andere Kulturen; so waren sie vorbildhaft in der Kolonialgeschichte. Nach zweihundert Jahren des Kontakts übernahmen die aufstrebenden amerikanischen Siedler viele irokesische Ideen und Gebräuche, um in deren Land zu überleben. Auch die Beziehungen der Haudenosaunee zu den Vereinigten Staaten und zu anderen Nationen sind einzigartig. Ihre Unionsverträge sind außergewöhnlich und verschaffen den Haudenosaunee einen speziellen Status in den ,,Indianergesetzen”, auch sind sie keine Mündel der Vereinigten Staaten. Sie sind unabhängige, souveräne Nationen, und frei in ihren eigenen Gebieten.

Auf Reisen benützen die Haudenosaunee ihren eigenen Paß, der allerdings nicht von allen Staaten anerkannt wird.
Auch fühlen sie sich verantwortlich, ihr Überleben als unterschiedliche Völker aufrechtzuerhalten. Schließlich glauben die Haudenosaunee, daß die Lehren der Schöpfung, die Einheit des ,,Great Law of Peace”, sowie der moralische Imperativ des ,,Gaiwiio”, der Langhausreligion, der Leitfaden für ihre Zukunft sind.

,,Wir beraten zusammen”, war ein immer wieder gebrauchter Grundsatz, und wenn die Irokesenliga heute auch als unterdrückte und verarmte Minorität auf der Schattenseite steht – der Einfluß der irokesischen Idee ging niemals verloren.

Wer sind die Irokesen?

Sie selbst bezeichnen sich als ,,Haudenosaunee”, was soviel wie ,,Menschen des langen Hauses” oder ,,Erbauer des langen Hauses” bedeutet, und sich auf ihre traditionellen Behausungen bezieht, die sich von jenen der umliegenden Stämme unterschieden. Im Englischen werden sie ,,Iroquois” genannt, eine Bezeichnung, die sich von der französischen Version eines Wortes aus der Sprache der Huronen ableitet, welches soviel wie ,,schwarze Schlangen” bedeutet.
Von den Engländern wurden die Angehörigen der Konföderation – die Seneca, Cayuga, Onondaga, Oneida und Mohawk – die Fünf Nationen genannt, die Franzosen bezeichneten sie als ,,Iroquois”. Nachdem die Tuscarora 1715 der Konföderation beitraten, wurden die Haudenosaunee als die Sechs Nationen bekannt.

Eine andere Eigenbezeichnung der Haudenosaunee lautet ,,Ongwehonweh”, die darauf hinweist, daß sie das ,,Erste Volk” dieses Landes sind. Die Haudenosaunee bestehen aus sechs separaten Nationen, die beschlossen haben, unter dem traditionellen Gesetz der Regierung zu leben, das als ,,Great Law of Peace” bekannt ist. Jede dieser Nationen hat ihre eigene Identität.
Die ursprünglichen Mitgliedsnationen sind:

  • Seneca, ,,Onondowahgah” (,,Menschen des großen Hügels”)
  • Cayuga, ,,Guyohkohnyoh” (,,Menschen des großen Sumpfs”)
  • Onondaga, ,,Onundagaono” (,,Menschen der Hügel”)
  • Oneida, ,,Onayotekaono” (,,Menschen des senkrechten Steines”)
  • Mohawk, ,,Kanienkahagen” (,,Menschen des Feuersteins”)
  • Tuscarora, ,,Ska-Ruh-Reh” (,,Hemden tragende Menschen”)

Herkunft und Siedlungsgebiete

,,Iroquoia” war die Bezeichnung des Territoriums der Irokesisch sprechenden Völker, das sich einst von North Carolina bis hoch nach Quebec und im Westen bis Ohio erstreckte.

Nordamerika wird zumeist in zehn bis elf Kulturareale eingeteilt. Das Siedlungsgebiet der Irokesen liegt im sogenannten östlichen Waldland, das von dem Gebirgszug der Appalachen beherrscht wird, der sich mit seinen Ausläufern von der Insel Neufundland im Norden bis nach Georgia im Südosten erstreckt. Die Appalachen bilden die östliche Grenze des Mittelwestens und lassen zum Atlantik hin den breiten Küstenstreifen der Neuengland-Staaten frei. Der Längszug der Kette wird durch zahlreiche Quertäler unterbrochen, deren Flüsse dem Atlantik zustreben. Das ganze Gebiete war einst dicht bewaldet, ein prächtiger Mischwald, aus dem die mächtigen Weimutskiefern weit herausragten. Die weißen Siedler plünderten während dreier Jahrhunderte die riesigen Bestände. Das Holz wurde zum Teil für den Bau der eigenen Häuser verwendet, und ein Großteil nach Europa verschifft.

In den Wäldern dominieren Eichen, Nußbäume, Buchen, Erlen und Weiden, und es finden sich viele eßbare Pilze. Die fischreichen Seen hingegen sind mit ihren Uferpartien der Lebensraum für Biber, Wasserratten, sowie verschiedener Schildkrötenarten, von denen die gefährliche Schnappschildkröte besonders hervorgehoben sei. An Schlangen finden sich die giftigen Kupferkopf- und Waldklapperschlangen. Daneben gibt es hier Skunks, Baumstachler, Opossums, Waschbären, Schwarzbären und die Weißschwanzhirsche. Viele dieser Tierarten wurden später von den weißen Eindringlingen beinahe ausgerottet.

Das beschriebene Gebiet war in vorkolumbianischer bis in die historische Zeit von einer Vielzahl von Indianerstämmen bewohnt, von denen man heute oft nur noch den Namen kennt. Sie wurden vernichtet, ohne daß jemand Interesse zeigte, etwas Genaueres von ihrer Kultur und Lebensweise aufzuzeichnen.

Der größte Teil des östlichen Waldlandes wurde von den Stämmen der Algonkin- und Irokesen-Sprachengruppe beherrscht.
Die Stämme der großen Sprachfamilie der Irokesen – neben den Mitgliedern der Konföderation auch die Huronen, Erie und Susquehanna – findet man hauptsächlich um den Erie- und Ontario-See und weit in die heutigen Staaten New York und Pennsylvania hinein. Mehr im Süden trifft man noch weitere irokesische Gruppen, wie die Cherokee und Tuscarora, an kleinen Stämmen unter anderem die Nottoway und Meherrin.
Die Stämme der Irokesen-Sprachgruppe waren in vorgeschichtlicher Zeit vom unteren Mississippi heraufgewandert, folgten dann dem Ohio und stießen bei ihrem späteren Vordringen auf die Stämme der Algonkin. Die große Wanderung der Irokesen wird in ihren Überlieferungen recht genau geschildert, jedoch nicht von allen Wissenschaftlern akzeptiert. Vieles ihrer Herkunft liegt noch im Dunkel.

Zeitlich fällt das Eindringen der Irokesen in die sogenannte Mittel- und Spätwaldlandzeit. Der Beginn dieser Epoche wird auf etwa 200 v.Chr. angesetzt. Archäologisch sind die Irokesen zum ersten Mal um das Jahr 1000 n.Chr. richtig erfaßbar.
Es wird vermutet, daß die Haudenosaunee in größeren Zeitabständen immer wieder weiter zogen und einiges von der Kultur der berührten Gebiete in ihre eigene integrierten, weshalb man gelegentlich auch von einer ,,Mischkultur” spricht.

In den Wäldern und an den Seen des heutigen New York State bis an den St. Lorenzstrom, umgeben von Stämmen der Algonkin, waren ihre Territorien langgezogene, parallel nebeneinander in Nord-Süd-Richtung verlaufende Gebietsstreifen, und ihre Lebensweise erlangte dort im Laufe von Jahrhunderten große Stabilität. Sie nutzten mit Geschick den natürlichen Reichtum der Region, jagten, fischten, sammelten Nüsse, Beeren und andere Wildpflanzen und bauten mit zunehmendem Erfolg über 200 verschiedene Nahrungspflanzen an, davon allein 17 Mais-, 60 Bohnen- und 8 Kürbisarten. Auch verschiedenste Arten von Obst und der für Zeremonien benötigte Tabak wurde angebaut.

Die Siedlungen der Irokesen

Die präkolumbianischen Haudenosaunee wohnten in festen, mit Palisadenzäunen umgebenen Dörfern. Außerhalb der Umzäunung lagen die ausgedehnten Felder. Eine Siedlung wurde nur verlassen, wenn der Boden verbraucht war, die Ernten nicht mehr ausreichten oder der Weg für die Brennholzbeschaffung zu lang wurde.

Die in Reihen angeordneten Langhäuser, die in der Regel 25 Meter, im Extremfall bis über 50 Meter lang waren und von bis zu einem Dutzend Familien bewohnt wurden, standen zu beiden Seiten einer breiten Straße in Ost-West Richtung.
Der Innenausbau dieser soliden, wetterfesten Häuser bestand in einem Mittelgang, welcher den Ost- und Westeingang miteinander verband. Etwa 50 Zentimeter über dem Boden lagen zu beiden Seiten des Ganges Räume, welche durch einen Vorhang aus Leder geschlossen werden konnten. Jede Kammer wurde von einer Familie bewohnt. Alle persönlichen Gegenstände konnten bequem auf dem Dachboden oder unter den Schlafbänken untergebracht werden. Am Eingang befanden sich die Vorratskammern, die immer wieder aus den Speichern aufgefüllt wurden. Jede Familie bediente sich hier nach Bedarf, nur in Notzeiten wurden die Vorräte genau aufgeteilt. Immer die beiden gegenüberliegenden Familien unterhielten im Gang ein kleines Feuer.
In jeder Irokesengemeinde stand an einem zentralen Platz ein Langhaus, das Ort politischer, religiöser und sozialer Zusammenkünfte war.

Die Stämme und ihre Clans

Die Stämme waren in Clans unterteilt, die praktisch Großfamilien waren, wobei die Clanzugehörigkeit von der Mutter an die Kinder überging. Der Clan kümmerte sich um die Unterrichtung der Kinder durch die Alten, die Pflege von Bedürftigen und Kranken und die Übernahme von Gemeinschaftsaufgaben. Ehen durften nur zwischen Mitgliedern verschiedener Clans geschlossen werden, wodurch langsam der ganze Stamm zu einer einzigen großen Familie verwoben wurde. Jedes Clanmitglied hatte zudem die Pflicht, einem in Not geratenen Menschen beizustehen. Meist geschah dies anonym – man wollte keinen Dank. Trotz dieser Pflichten und Ermahnungen behielten die Haudenosaunee weitgehend ihre persönliche Freiheit im Denken und Handeln.

Mehrere Clans bildeten wiederum Phratrien, in der Sprache der Onondaga ,,De-a-non-da-a-yoh”, welche zwei Phratrien besaßen. Ihr Ort soll 100 Langhäuser gezählt haben.
Die Mohawk, die im Mohawktal siedelten, besaßen nur eine Phratrie.
Als nächster Stamm folgen die Oneida, die vermutlich ein abgespaltener Teil der Mohawk waren, die zuerst gemeinsam am Oneida-See wohnten, ehe sich die Mohawk später im Mohawktal niederließen. Sie besaßen deshalb auch die gleichen Clans. Ihr Dorf zählte 66 Langhäuser und war mit einem doppelten Palisadenzaun umgeben.

Die Seneca wohnten bis ungefähr 1650 am Seneca-See und Seneca River, später westlich des Erie-Sees bis nach Pennsylvania hinein. Sie verstanden es, sich eine wichtige Stelle im Zwischenhandel zu erkämpfen, galten als Verbindungsglied zwischen den Pelzjägern der Subarktis und den westlichen Stämmen, später zu den Holländern, Schweden und Engländern. Die Seneca besaßen zwei Phratrien. Von ihnen trennte sich vor dem Eintritt zum Bund wiederum eine Gruppe, die Cayuga. Sie ließen sich an den Gestaden des Cayuga-Sees in drei Dörfern nieder und teilten sich in zwei Phratrien.

Rechte und Pflichten von Mann und Frau

In dieser Welt hatte jede Person, Mann und Frau, eine wichtige Aufgabe. Die Männer waren Jäger und Krieger und schützten die Gemeinschaft. Die Frauen besaßen die Häuser, sammelten Wildpflanzen, pflegten die Gärten, kochten, fertigten Körbe und Kleidung und kümmerten sich um die Kinder. Obwohl die Frauen ihr Leben lang auf den Feldern und im Haus hart arbeiten mußten, hatten sie eine hohe gesellschaftliche Stellung, und man begegnete ihnen mit Ehrerbietung und Hochachtung. Die Frau war das führende Haupt der Familie, als Lebensspenderin auch Besitzerin des Hauses, der Felder und Ernten. Wurde jedoch ein neues Stück Land gerodet, war dies Aufgabe des Mannes, da zu diesem Zweck Bäume gefällt, das heißt getötet werden mußten. Und Töten gehörte zu den Pflichten des Mannes.
Eigentum wurde in mütterlicher Linie vererbt, und die älteste Frau in jedem Langhaus wurde ,,Mutter des Haushalts” genannt. Bei der Heirat zog auch der Mann zur Familie seiner Ehefrau.

Die Matrilineage gab den Frauen noch weitere außergewöhnliche Rechte. Es konnte zum Beispiel kein Krieg ohne die Einwilligung der Frauen geführt werden. Eine Mutter konnte ihrem Sohn die Beteiligung an einem Kriegszug verbieten und über das Schicksal von Gefangenen entscheiden, ob sie adoptiert oder getötet werden sollten.

Deganawida und die Irokesen-Konföderation

Vor der Gründung der Konföderation überfielen immer wieder kriegerische Banden des einen irokesischen Stammes einen anderen und nahmen von dort andere Krieger als Gefangene mit. Diese kriegerischen Handlungen waren in der Regel keine großen Angriffe, um einen anderen Stamm zu vernichten und ihm das Land wegzunehmen, sondern nur kleine Überfälle von jungen Männern, die Ruhm erwerben und Gefangene nehmen wollten, um deren Tapferkeit auf die Probe zu stellen. Die ausgesprochene Grausamkeit der Folterung solcher Gefangenen, an der sich auch Frauen aktiv beteiligten, war berüchtigt.

Wenn ein Mann schließlich auf einem Kriegszug starb, trauerten nicht nur Eltern und Frau, sondern der ganze Clan um ihn. Es war dann auch die Aufgabe des Clans, den Tod des Kriegers zu rächen, und so kam es zwischen den fünf Irokesen-Völkern zu einem endlosen Kreislauf von Angriff und Gegenangriff, von Tod und Rache, der langsam außer Kontrolle geriet. Vor vielen Generationen vor dem Kommen der Weißen war der Punkt erreicht, wo Fehden und Kriege das Gewebe der Irokesen-Zivilisation zu zerreißen drohten. Versuche, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen, waren wiederholt von einem finsteren Kriegspriester der Onondaga namens Tadodaho – laut Überlieferung eine abscheuliche Gestalt mit Haaren aus Schlangen, Händen wie Schildkrötenkrallen und den Füßen eines Bärs – vereitelt worden.

Eines Tages erschien ein Visionär der Huronen namens Deganawida im Irokesen-Territorium (der Legende nach erschien er in einem weißen Kanu aus Birkenrinde) und verkündete eine machtvolle Botschaft des Friedens.
Auf seinen Reisen traf er einen Onondaga namens Hiawatha, der selbst an den Gewalttätigkeiten der Zeit beteiligt war und der Botschaft Deganawidas aufmerksam zuhörte. ( Hiawatha genoß später bei den östlichen Waldindianern eine so große Verehrung, daß die Weißen glaubten, er sei irgendein ,,Heidengott”. Tatsache ist jedoch, daß Deganawida und sein ausführender Helfer Hiawatha keine mythischen Gestalten, sondern wirkliche Persönlichkeiten waren).
Der Friedensstifter, wie Deganawida später genannt wurde, da sein Name nicht ausgesprochen werden darf, schlug dreizehn Gesetze vor, mit denen Personen und Nationen in Frieden und Eintracht leben könnten – eine Demokratie, die ohne Gewalt und Blutvergießen den Bedürfnissen aller Rechnung trägt. Jedes dieser Gesetze beinhaltete auch eine ethische Wertvorstellung.

,,In all euren … Handlungen soll Eigennutz verworfen werden … Achte auf das Wohlergehen des ganzen Volkes, und richte stets dein Augenmerk nicht nur auf die gegenwärtigen, sondern auch auf die kommenden Generationen … die Ungeborenen der zukünftigen Nation”, heißt es da etwa.
Hiawatha beschloß, den Friedensstifter und dessen Großes Gesetz (,,Great Law of Peace”) zu unterstützen, und wegen seiner großen Rednergabe wurde er zum Hauptsprecher für dieses Gesetz. Laut Überlieferung schuf er auch den ersten Wampumgürtel. Diese Wampumgürtel bestanden aus violetten und weißen Perlen, die Küstenstämme von Long Island und Neuengland aus den Schalen von Wellhornschnecken und Venusmuscheln herstellten und als Handelsgut landeinwärts beförderten. Die symbolischen Bilder der Gürtel erinnerten an wichtige Ereignisse und hielten Abkommen fest. Gewöhnliche Wampum dienten auch als Zahlungsmittel.

Auf dem Wampum des Friedensstifters wurde das Great Law of Peace beschrieben und für spätere Zeiten festgehalten. Mit diesem Wampum gingen Deganawida, der Friedensstifter, und Hiawatha zu jedem der fünf Stämme. Die Onondaga erklärten sich als letzte bereit, in den Bund einzutreten, nachdem der Friedensstifter vorschlug, man solle ihnen das Vorrecht geben, das Ratsfeuer zu entzünden.
Dies war der Beginn der Irokesen-Konföderation, der Schwesternschaft der Haudenosaunee.

Die Haudenosaunee selber geben 1451 als Gründungsjahr an. Der Friedensstifter pflanzte als Symbol des Friedens eine große weiße Kiefer, unter deren Wurzeln die Kriegswaffen begraben wurden. Die Redewendung ,,das Kriegsbeil begraben” erinnert an diesen historischen Moment.
Die fünf Wurzeln im Osten, Süden, Westen, Norden und in der Mitte, bildeten die fünf Stämme. Die Mohawk, Seneca und Onondaga verkörperten die männliche, die Oneida und Cayuga die weibliche Hälfte der Liga, die so eine organische Einheit bildete.
,,Unter dem Schatten dieses Baumes des großen Friedens … sollt ihr sitzen und das Feuer der Liga von Fünf Nationen hüten … Vom Baum aus haben sich Wurzeln ausgebreitet … Dies sind die Großen Weißen Wurzeln, und ihr Wesen ist Frieden und Kraft. Wenn ein Mann oder eine Nation bereit sind, den Gesetzen des großen Friedens zu gehorchen … können sie den Wurzeln bis hin zum Baum folgen … Man wird sie unter dem schützenden Dach des Baums der Langen Nadeln willkommen heißen ….. Dies ist der Baum des Friedens, über dem zu allen Zeiten der Adler schweben und über das Wohl der Konföderation wachen wird.”

(Das Bild gefiel den Gründervätern der USA in späterer Zeit, und sie übernahmen den Weißkopf-Seeadler in ihr Staatswappen.)

Um das Gesetz zu vollziehen, gaben die Haudenosaunee ihrer Welt eine feste Ordnung und Struktur. Sie stellten sich das Gesamtterritorium der fünf Nationen als riesiges Langhaus vor, das sich über 400 Kilometer des heutigen Staates New York erstreckte. Der Mittelgang des Großen Langhauses war der Haudenosaunee-Pfad, der Hauptweg der Kommunikation zwischen den verschiedenen Mitgliedern der Liga. Die Ostseite wurde von den Mohawk bewacht, die man zu Hütern der Östlichen Tür erklärte. Die Seneca wachten über die Westliche Tür, und die Onondaga, die sich im Zentrum befanden, wurden die Hüter des Feuers für alle fünf Mitglieder des Großen Langhauses.

Bis zum Jahr 1715 blieben die Stämme die ,,Fünf Nationen”, dann nahmen sie als sechsten Bundesgenossen die Tuscarora auf. Dieser Stamm war ursprünglich in etwa 24 Siedlungen in North Carolina beheimatet. Das Volk bestand aus den Kautanohakan, den Kauwetseka und den namengebenden Tuscarora, ihre Zahl wurde auf etwa 5000 bis 6000 Menschen geschätzt. Die weißen Einwanderer führten einen unerbitterlichen Vernichtungsfeldzug gegen sie, zerstörten die ertragreichen Felder und damit die Ernährungsgrundlage und verkauften die Tuscarora als Sklaven. Der Rest des Volkes suchte Schutz bei den ihnen sprachverwandten Haudenosaunee und wurde als sechstes Mitglied in den Bund aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an spricht man von den ,,Sechs Nationen”.
Die Huronen, der Stamm des Friedensstifters, schlossen sich der Liga nicht an. Sie zogen nach einem verheerenden Krieg gegen die Irokesenliga nach Westen und siedelten am Huron River im Ottawa-Land, wo sie als Wyandot bekannt wurden. Später zogen sie ins Tal des Ohio. Die Erie und Susquehanna (oder Conestoga) wehrten sich ebenfalls gegen die Macht der Irokesenliga und wurden zerschlagen. Viele Erie wurden gefangengenommen und von den Seneca adoptiert; einige Conestoga wurden nach Pennsylvania vertrieben, andere von den Oneida aufgenommen.
In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Konföderation zu einer erstaunlichen politischen Organisation. Vor ihrer Gründung hatte die Herrschaft in den Händen der Clans gelegen, die sich erst allmählich zu Stämmen zusammenschlossen. Die Liga stellte nun die großen Stämme unter eine einzige Regierung, ohne jedoch die Autorität der unteren Ebenen aufzuheben. Die Macht kam immer noch aus dem Volk und wurde nicht von einer herrschenden Klasse den unteren Schichten aufgezwungen. Dies geschah auf eine neuartige demokratische Weise.

Die Clanmütter und die Hoyaneh

Die Pfosten, die das Große Langhaus stützen sollten, waren das Symbol für die Stammeshäuptlinge, die bei den Irokesen ihr Amt auf eine ganz besondere Art erhielten.
Die älteste Frau eines Clans wurde Clanmutter genannt. Die Clanmutter, deren Position erblich war, war verantwortlich für das Wohlergehen des Clans und gab allen Mitgliedern des Clans einen Namen. Außerdem arrangierte sie Ehen und beriet die Clanmitglieder.
Die Clanmütter ernannten auch die Clanhäuptlinge, die ihnen zur Seite standen. Diese weiblichen und männlichen Clanvorsteher, vielmals einfach Häuptlinge genannt, bildeten den Stammesrat. Zu ihm gehörten noch die sogenannten Pine Tree Chiefs, Männer mit besonderen Fähigkeiten, die der ganzen Nation zugute kamen. Sollte ein Pine Tree Chief je etwas tun, das im Widerspruch zu den Gesetzen des Stammes stände, würde er trotzdem nicht aus dem Rat ausgeschlossen. Entweder er trat von selbst zurück, oder er verlor einfach seine Stimme.
Über dem Stammesrat stand die Bundesliga, das Grand Council, aus fünfzig Hoyaneh (,,Friedenshüter”), die ebenfalls von den Clanmüttern ernannt und vom Stammesrat bestätigt wurden, und deren Titel innerhalb des Clans blieb (in älterer Literatur findet sich auch die Bezeichnung ,,Sachem”). Die Bundesliga setzte sich nach einem ganz besonderen Plan aus Vertretern der Stämme zusammen, beriet Probleme und fällte Entscheide, welche den ganzen Stammesbund betrafen. In stammesinterne Angelegenheiten mischte sie sich nicht ein. Obwohl die Nationen unterschiedlich viele Hoyaneh stellten, hatten alle Stämme die gleiche Stimmgewalt.

Entscheidungen im Grand Council konnten nur getroffen werden, wenn alle fünfzig Hoyaneh damit einverstanden waren. Mehrheitsbeschlüsse sind in den Augen der Haudenosaunee undemokratisch, weil die Argumente der Minderheit nicht den endgültigen Beschluß mitprägen.
Während der Versammlung trugen die Hoyaneh Hirschgeweihe auf dem Kopf, die die Stellung des Trägers unterstrichen und mit Titel und Namen weitervererbt wurden. Sie galten als Antennen zur geistigen Welt.
Die Clanmütter wachten darüber, daß die Hoyaneh ihr Amt nicht mißbrauchten, sich nicht bereicherten und im Langhaus den Ton bewahrten. So galt es als unanständig, einen Sprecher zu unterbrechen. Hatte er seine Rede beendet, wurde er gefragt, ob er noch etwas anfügen wollte, bevor eine andere Person das Wort ergriff. Die Frauen hatten die Macht, einen Hoyaneh auch wieder abzusetzen – ,,enthornen” nannte sich dieser Akt, dem drei Verwarnungen vorausgingen. Dabei mußte der von seinem Amt Enthobene seinen Kopfschmuck, das Geweih ablegen.
Für gewöhnlich blieb ein Hoyaneh aber auf Lebenszeit im Amt, und wer ihn ersetzte, bekam seinen Namen.

Das Grand Council

Die Struktur der Haudenosaunee-Regierung, die das Zusammenleben verschiedener Stämme unter der Herrschaft eines gemeinsamen Gesetzes ermöglichte, war auf Demokratie ausgerichtet. Das Grand Council traf sich jährlich in der Haudenosaunee-Hauptstadt Onondaga, um Dispute zwischen den Mitgliedsnationen zu lösen und um Strategien zum Schutz und Wohlergehen der Nationen zu entwerfen.

Die Oneida und Cayuga, die jüngeren Brüder in der Liga, saßen westlich vom Ratsfeuer, die älteren Brüder, die Mohawk und Seneca, östlich davon, die Onondaga am nördlichen Ende.
Ein Häuptling nach dem anderen stand auf und trug seine Meinung vor. Wenn alle gesprochen hatten, wurde abgestimmt, wobei die Hoyaneh zunächst in den eigenen Reihen Übereinstimmung herstellten; woraufhin die Brüder im Osten und Westen sich berieten, bis sie sich einig waren. Danach reichten die älteren Brüder ihre Entscheidung an die jüngeren Brüder weiter. Wenn die jüngeren Brüder mit der Entscheidung einverstanden waren, verkündete der ständige Führer des Rats, ein Onondaga, daß Einstimmigkeit bestand. Die Onondaga hatten als ,,Hüter des Feuers” bei den Verhandlungen zu vermitteln, konnten Kompromisse vorschlagen und – wenn alle Versuche mißlangen – eine Entscheidung treffen, die dann bindend war.

Die Titel der Tuscarora Häuptlinge wurden durch das Great Law nicht definiert, und die Tuscarora werden im Grand Council von den jüngeren Brüdern (Oneida und Cayuga) repräsentiert. Jedoch gibt es Häuptlingstitel, die innerhalb des Stammes verwendet werden.

Heute tritt das Grand Council noch immer regelmäßig in Onondaga zusammen, doch gibt es noch ein zweites Grand Council auf der kanadischen Seite, das seit 1784 arbeitet, als fast die Hälfte der Haudenosaunee ihre Heimat nach dem Unabhängigkeitskrieg verließen und sich in Kanada niederließen. Beide Räte stimmen überein, daß das zentrale Ratsfeuer innerhalb des Onondaga-Volkes liegt, in der Nähe von Syracuse, New York.
Das Land der Onondaga, südlich der Stadt Syracuse im Bundesstaat New York, ist heute noch eine souveräne Insel. Die Souveränität Onondagas wird von sämtlichen US-Behörden respektiert. Der Sheriff der Stadt Syracuse weiß, daß er die Grenze nach Onondaga nicht ohne Einverständnis des Häuptlings überschreiten darf.

Die Liga erlebte in jüngster Zeit eine Erneuerung, und ist wieder nicht nur innerhalb ihrer Stämme aktiv, sondern auch auf nationaler und internationaler Ebene, besonders in Bereichen, wo es um Eigenstaatlichkeit und Menschenrechte geht.

Widerhall des Great Law of Peace in anderen Kulturen

Das System der Liga funktionierte. Die vom Friedensstifter und Hiawatha ersonnene Konföderation mit den im Kern republikanischen und demokratischen Prinzipien von Selbstverwaltung beeinflußte aufgeklärte weiße Philosophen und Schriftsteller des 17. und 18. Jahrhunderts in den Kolonien und in Europa, die eine gerechte Regierungsform für ihre Leute anstrebten.

Schon im Jahre 1751 schrieb der amerikanische Politiker Benjamin Franklin an Thomas Jefferson, Mitglied der Kommission zum Entwurf der Unabhängigkeitserklärung und dritter Präsident der jungen Union: ,,Es ginge schon mit seltsamen Dingen zu, wenn sechs Nationen unwissender Wilden fähig sein sollten, die richtige Staatsform für eine solche Union zu finden und sie zudem in einer solchen Weise zu praktizieren, daß sie Jahrhunderte überdauert und absolut unzerstörbar erscheint – und eine solche Union nicht auch für zehn oder zwölf englische Kolonien anwendbar wäre, für die es außerdem weit notwendiger ist…”

Die Haudenosaunee behaupten noch heute, die Gesetze ihres Bundes hätten der Verfassung der Vereinigten Staaten zum Vorbild gedient.
Die neuen Vereinigten Staaten gingen jedoch nicht so weit wie die Haudenosaunee, denn anders als diese gewährten sie ihrem Volk nicht die Gleichheit aller Menschen und beider Geschlechter. Während sich die Vereinigten Staaten und andere Nationen der Welt in späteren Generationen mühten, solche Ungleichheiten zu korrigieren, blieb das Great Law of Peace der Haudenosaunee unverändert bestehen und leitet bis zum heutigen Tag das Grand Council der Menschen des Langhauses – eine der ältesten dauerhaften Demokratien der Welt.

Der amerikanische Wissenschaftler Lewis H. Morgan hatte einige Jahre unter den Seneca gelebt, bevor 1876 sein auf politischem Gebiet bis heute nachwirkendes Werk ,,Ancient Society” erschien. Karl Kautsky, Sekretär bei Friedrich Engels (1820 – 1895), übersetzte es und ließ es unter dem Titel ,,Die Urgesellschaft” erscheinen. Auf diesem Weg kam auch Engels zu umfassenden Kenntnissen über die Haudenosaunee, die er auf seine Weise interpretierte und daraus seine eigenen Theorien entwickelte. In seinem Buch ,,Der Ursprung der Familie, des Staates und des Privateigentums” idealisierte er den Irokesenbund als eine kommunistische Gesellschaft der Gleichberechtigung, die ohne Privateigentum und staatliche Zwangsorgane auskam. Er stellte die Sozialstruktur der Irokesen in den Mittelpunkt seiner Thesen und konnte damit sogar Karl Marx (1818 – 1883) begeistern. So gelangten später wesentliche Teile irokesischen Gedankengutes in den von Marx und Engels gegründeten wissenschaftlichen Sozialismus.

Spiritualität und Mythologie

Das spirituelle Leben erfaßte die gesamte Gesellschaft und war sorgfältig geregelt. Eine von der Föderation geschaffene Priesterschaft von männlichen und weiblichen ,,Hütern des Glaubens” beaufsichtigte in jedem Stamm die religiösen Riten und mehrere ,,Gesellschaften”, die Heilungs- und andere Zeremonien durchführten. Die religiösen Zeremonien dienten auch dazu, die Entscheidungen des Rats zu bekräftigen. Bei fast allen diesen Zeremonien wurde getanzt, weil Tanzen für die Irokesen eine Form der Huldigung darstellte.
Unter den Gesellschaften gab es welche, die sich mit besonderen Riten um eine gute Ernte bemühten und auch für die Aussaat zuständig waren. Neben diesen Organisationen gab es Medizingesellschaften und Vereinigungen, die speziell dem Spiel und der Unterhaltung dienten.
So wie heute nicht mehr alle Clans existieren, so sind auch die Gesellschaften stark zurückgegangen, haben sich zum Teil gewandelt, und ihr Einfluß ist kleiner geworden.
Jede Gesellschaft hatte ihre eigenen Masken, deren Ursprung sich in zahlreichen Mythen findet. So werden etwa sagenhafte Riesen und Waldgeister durch die Masken dargestellt. Wer ein solches ,,Falschgesicht” trägt, erhält die Fähigkeiten und Eigenschaften dessen, den es darstellt.
Eine bestimmte Maskenart, das ,,Maisstrohgesicht”, wird noch heute von den Frauen, die den Mais auch säen und ernten, aus den Deckblättern des Mais geflochten. Der Legende nach erschien einst einem Jäger ein Maisstrohgesicht und gab diesem die ersten Maiskolben, unter der Bedingung, daß fortan Maisstrohmasken angefertigt würden. Werden diese Masken getragen, kommt das Wesen und bringt das neue Saatgut.

Die Haudenosaunee glaubten, daß die Seelen aller Menschen mit denen der Dinge und Kräfte in der Natur verbunden sind und daß außerdem eine jedem Menschen innewohnende spirituelle Macht, orenda, die Kräfte des Bösen bekämpfte, die den Menschen Schaden zufügen können. Manche konnte das orenda auch zu großen Taten führen oder in die Zukunft blicken lassen. Obwohl das orenda eines Individuums klein war, trug es zum Gesamt-orenda des Clans bei. Wenn eine Person starb, verringerte sich also auch das orenda der Gruppe, so daß oft ein Gefangener oder ein Mitglied eines anderen Stammes adoptiert wurde, um mit seinem oder ihrem orenda das der Gruppe aufzufüllen.

Wie in vorkolumbianischen Zeiten, so machen die Irokesen von New York auch heute noch Gebrauch von ihren zeremoniellen Rasseln aus getrockneten Schildkrötenschalen. So wichtig ist die Schildkröte für die irokesische Tradition, daß 1977 das Native American Center in Lewiston, New York, sich veranlaßt sah, sein neues Hauptquartier in Form einer Schildkröte entwerfen zu lassen. Für die Haudenosaunee verkörpert die Schildkröte die Erde und symbolisiert die Verwandtschaft der Menschen mit der natürlichen Welt; auf ihrem Rücken ruht die ganze Welt.
Die Vorstellung von der Erde als einer Schildkröteninsel war einst auch unter den Nachbarn der Irokesen, wie Huronen und Delaware, und im Westen sogar bei den in die Prärien vertriebenen Algonkin sprechenden Stämmen bis nach Colorado, weit verbreitet.
Im alten Inselland der Schildkröte blieben nur die sechs Nationen der Irokesen intakt, während ihre sprachverwandten Nachbarn zumeist nach Oklahoma vertrieben wurden, oder ihre kulturelle Identität völlig verloren.
Im Vergleich zu Überlieferungen in den Bereichen der Musik, der Sprache und des politischen Zeremoniells, die heute wieder lebendig sind, schneidet Mythologie schlechter ab. Die Kunst, Mythen zu erfinden, hat ohne Zweifel abgenommen, wie sich im Vergleich von Mythensammlungen der Jahrhundertwende und der Gegenwart zeigt.
Dabei muß man aber bedenken, daß die Irokesen nicht länger ihre Überlieferungen so offen weitergeben wie dies früher der Fall war. Ende der 80er Jahre unseres Jahrhunderts glaubten beispielsweise viele Haudenosaunee, daß Fotos der Falschgesichter nicht reproduziert werden sollten. Keine Einwände werden dagegen erhoben, die Zeichnungen und Gemälde der Masken zu veröffentlichen. Auch Aufnahmen von Liedzyklen werden nicht gerne veröffentlicht.

. Im September 1969 gründeten einige Mohawk die Gruppe ,,White Roots of Peace”, und übernahmen damit das alte Symbol des Friedensbaumes. Die Aufgabe ist in erster Linie auf Öffentlichkeitsarbeit ausgerichtet. Die Mitglieder der Gruppe ziehen durch die Reservationen, werben für einen Zusammenschluß der Stämme, geben Geschichts- und Sprachunterricht und lehren den oft schon vergessenen Gebrauch von Wildgemüsen und Heilkräutern.
Bereits ein Jahr früher hatte der Mohawk Ernest Benedict das ,,North American Indian Travelling College” gegründet. Mit einem Kleinbus besucht eine Gruppe irokesischer Lehrer die Reservationen und erteilt alt und jung Unterricht. Beide Organisationen verfolgen ähnliche Ziele, wobei das Travelling College mehr den Kontakt mit alten Leuten sucht. Die Lehrer nehmen deren Erzählungen und Lieder auf Band auf, um sie auf diesem Wege an die Jüngeren weiterzugeben und vor dem Vergessen zu bewahren

Der Pelzhandel

Im Gebiet des St. Lorenzstromes war das Verhältnis zwischen der Urbevölkerung und den Weißen in der ersten Zeit durchaus tolerant. Man hatte sich gegenseitig etwas zu bieten, und die weißen Händler versuchten nach Möglichkeit, ein friedliches Nebeneinander aufrechtzuerhalten. Sie besaßen die begehrten Tauschartikel wie Kessel, Beile, Messer und Flinten und erwarteten von den Jägern edles Pelzwerk als Gegenleistung.
Etwa um 1623 errichteten die Holländer am oberen Hudson den Handelsposten Fort Orange und traten damit in direkten Kontakt mit den Mohawk. Bald kam es zu heftigen Konkurrenzkämpfen zwischen den algonkinschen Mahikan und der irokesischen Konföderation, die von den Holländern unterstützt wurde.

Für die indianischen Nationen war die folgende Zeit eine Periode nie gekannter Gewalttätigkeit. Die verheerendsten Kriege führten die Irokesen, die nach den Holländern die Engländer mit Pelzen versorgten, bis es in ihrem eigenen Land keine Biber mehr gab. Ab 1649 kämpften sie dann drei blutige Jahrzehnte lang darum, sich Zugang zu den Pelztierregionen im Westen und Norden zu verschaffen und das Pelzgeschäft den Huronen und deren Verbündeten zu entreißen, die die Franzosen belieferten. Diese Kämpfe waren reine Vernichtungskriege. Tausende von Indianern fanden in den sogenannten Biberkriegen der Haudenosaunee den Tod.

Mit der Zeit hatten die Irokesen den ganzen Handel an sich gerissen.. Auf beiden Seiten hatten die Kämpfe und eingeschleppte Krankheiten große Opfer gefordert, zudem kam die gesellschaftliche Struktur der Stämme ins Wanken. Die gesamte Nahrungsbeschaffung lag nun in den Händen der Frauen, während die ganze Sorge der Männer auf die Pelztierjagd ausgerichtet war. Zudem brachten die weißen Siedler, die zum Teil bei den Stämmen ihrer Ehefrauen lebten, neue Sitten und Unsitten in die Gemeinschaft. Alkohol wurde nun nicht nur auf den Handelsstationen, sondern auch in indianischen Siedlungen getrunken. Verstärkt wurde diese negative Entwicklung noch durch die in das Innere eindringenden Siedler, deren alleiniges Ziel die Landnahme war. Dies zwang sogar einstmals verfeindete Stämme, Schutz bei den Haudenosaunee zu suchen.

Als sich der Pelzhandel nach Westen verlagerte, hinterließ er die bleibende Spur einer weiteren Tragödie: Viele Stämme, die den Tierbestand ihres Landes durch Jagen und Fallenstellen völlig erschöpft hatten, waren von den Gewehren, Stoffen und anderen Gütern abhängig geworden, mit denen die Weißen sie bezahlt hatten. Nun aber waren die Händler und ihre Waren abgezogen. Unfähig, zu ihrer ursprünglichen Lebensweise zurückzukehren und des Einkommens von Seiten der Weißen beraubt, versanken viele der früheren Pelzhandelsnationen des Ostens in Armut, Alkoholismus und Verzweiflung. Das Beste, was sie sich erhoffen konnten, war, nach den Worten eines Franzosen in Kanada, ,,zu ihrer eigenen Rettung zu vergessen, was früher war”.

Zwischen den Fronten der Kolonialmächte

Nachdem die Engländer erfolgreich die Schweden und Holländer vertrieben hatten, begannen sie, den Franzosen das Land streitig zu machen.
Für die meisten der indianischen Nationen des Appalachen-Grenzgebietes und des Ohio-Tals war der 1754 beginnende Konflikt, den die Engländer ,,French and Indian War” nannten, kaum mehr als eine Fortsetzung der Unruhen, die die Stämme und ihre Beziehungen sowohl untereinander als auch mit der expandierenden weißen Bevölkerung erschütterten. Letzlich war dieser Konflikt, der nach jahrelangen Kleinkriegen zwischen den Briten, ihren Kolonien und indianischen Verbündeten einerseits, den Franzosen und mit ihnen verbündeten Stämmen andererseits zum Ausbruch kam, ein Kampf dieser beiden europäischen Mächte um den Besitz Nordamerikas. Die meisten Völker, so auch die Haudenosaunee, erkannten, daß sie bei diesem Krieg nichts gewinnen würden, und versuchten, neutral zu bleiben.
Briten wie Franzosen versuchten jedoch mit falschen Versprechungen und Verleumdungen die mit ihnen verbündeten Stämme gegeneinander aufzuhetzen und für ihre eigenen egoistischen Ziele einzusetzen.

Der unmittelbare Anlaß des Krieges waren Forts, die die Franzosen am oberen Ohio errichten wollten – ein großes Gebiet das von Briten, Franzosen und der irokesischen Liga gleichermaßen beansprucht wurde. Der Versuch des von Virginia geschickten damaligen Inspektors und Milizoffiziers George Washington, die französischen Erbauer des Forts zum Verlassen des Gebietes aufzufordern, mißlang, aber sowohl Washington selbst als auch die französischen Offiziere waren besorgt, inwieweit ihre jeweiligen indianischen Verbündeten sie bei eventuellen Feindseligkeiten tatsächlich unterstützen würden.

Im Tal des Ohio hielten sich viele Gruppen aus unterschiedlichen Stämmen auf, von denen manche die Engländer, manche die Franzosen favorisierten. Doch die meisten waren Flüchtlinge, die mit Duldung des Bundes der Haudenosaunee dort lebten, und für sie war es schwierig, unabhängig von den Irokesenhäuptlingen zu agieren. Da der Bund in den Zwist der Weißen nicht eingreifen wollte, bereitete es den beiden europäischen Mächten große Probleme, indianische Gruppen für sich zu gewinnen.
Ein mächtiger Häuptling der Seneca namens Tanacharison, der außerdem Sprecher des Bundes für die irokesischen Siedler im Ohio-Gebiet und Aufseher der abhängigen Delaware-Flüchtlingsgruppen in der Region war, schlug vor Washingtons Eintreffen dem französischen Kommandanten vor, Franzosen und Engländer sollten sich beide aus dem Gebiet zurückziehen und es dem Bund als eine Art Pufferzone zwischen den beiden europäischen Mächten überlassen. Der französische Offizier lehnte dies auf sehr entschiedene und beleidigende Weise ab.
Als Washington eintraf, erhielt er von Tanacharison die Zusicherung, daß die Irokesen den Engländern wohlgesonnen seien, was jedoch nicht unbedingt eine militärische Unterstützung der Engländer durch den Irokesen-Bund bedeutete.
1754 sollte im Ohio-Tal ein englisches Fort errichtet werden. Washington beschützte mit 120 Mann und dem sich ihm angeschlossenen Tanacharison mit seinen Kriegern (hauptsächlich Seneca-Emigranten, die mit dem Delaware-Wort ,,Mingo”, ,,die Verstohlenen” bezeichnet wurden) die Erbauer des Forts. Doch eine überlegene französische Einheit vertrieb die Gruppe aus Virginia, und die Franzosen nahmen das Fort ein, das nun Fort Duquesne hieß.

Tanacharison und seine Krieger schlossen sich wieder Washington und seiner Miliz an und überfielen mit ihnen das Lager einer kleinen französischen Abteilung. Als die französischen Stellen dies erfuhren, machten sie aus dieser Episode eine internationale Kontroverse, die vielfach als das Ereignis bezeichnet wurde, das letztendlich den Französich-Indianischen oder Siebenjährigen Krieg auslöste.

Später versuchten die Engländer, gegen die Franzosen die Unterstützung des Bundes der Haudenosaunee zu gewinnen. Betrügereien um Land, die herablassende Haltung der Briten, Berichte über eine bessere Behandlung durch die Franzosen und zahlreiche territoriale Konflikte mit den verschiedenen englischen Kolonien hatten das ursprüngliche Wohlwollen des Bundes für die Briten verschlissen. 1754 trafen sich in Albany Beauftragte der meisten englischen Kolonien mit den Führern der Irokesen unter dem Vorwand, deren Beschwerden besprechen zu wollen. Statt dessen rangelten die Delegierten untereinander um Vorteile für ihre Kolonien und ersannen schlaue neue Verträge um Land, die den Stämmen noch mehr Grund zur Sorge bereiteten.
Der fast achtzigjährige Mohawk Chief Hendrick, der 1710 als einer der vier ,,Indian Kings” in London porträtiert worden war, wohin diese von britischen Kolonialbehörden geschickt worden waren um Königin Anne zu treffen und damit die Briten sich den Beistand der Irokesenliga im Falle einer Auseinandersetzung mit den Franzosen sichern konnten, hielt vor den Beauftragten eine Rede, in der er darauf hinwies, daß die Franzosen ständig versuchten, die Irokesen auf ihre Seite zu ziehen, während die Engländer ihnen den Rücken kehren und ihnen Land wegnehmen würden. Im weiteren wies Hendrick auf die Stärke hin, die die Einheit des Bundes den Stämmen der Haudenosaunee gebracht habe, und drängte die Kolonien, dem Beispiel der Irokesen zu folgen und sich gegen die Franzosen zu einem Bund zu vereinen.
Einige Gruppen von freiwilligen irokesischen Kriegern gingen während des Krieges ihren eigenen Weg. Von den Franzosen beeinflußte Mohawk, Onondaga und Seneca schickten Krieger gegen die Engländer, während in der Ohio-Region die westlichen, nicht dem Bund angehörigen Seneca (Mingo) George Washington unterstützten. Sogar der alte Hendrick selbst, ein angeheirateter Verwandter von Sir William Johnson, dem britischen Beauftragten für Indianerfragen im nördlichen Staat New York, schloß sich aktiv der englischen Seite an.

Zu dieser Zeit mußten sich die Führer des Bundes der Haudenosaunee mit einer Krise im eigenen Lager befassen. Die Irokesen waren nicht zuletzt aufgrund der strategischen Lage ihres Herrschaftsgebietes zwischen den Einflußbereichen der Franzosen und der Engländer reich und mächtig geworden; sie hatten die beiden europäischen Rivalen gegeneinander ausgespielt, die Rolle einer neutralen dritten Macht übernommen und jeder Seite damit gedroht, sich gegebenenfalls der anderen anzuschließen oder sie zu begünstigen. Mit der Niederlage und dem Rückzug Frankreichs aus Nordamerika veränderte sich diese Situation. Umgeben von britischen Forts und ohne eine zweite europäische Macht im Rücken hatte der Irokesenbund eine bedeutende diplomatische Waffe eingebüßt.

Grenzkrieg

1763, nach der Rebellion einiger verbündeter Stämme unter dem Odawa-Häuptling Pontiac, erklärte ein königliches Dekret alles Land westlich der Appalachen zu Jagdgründen für die Stämme, und wies die Siedler an, sich aus der Region westlich der Berge zurückzuziehen. Doch wie erwartet erwies sich diese Proklamation als nicht durchsetzbar.

Während die Entwicklung in den Kolonien auf die Revolution gegen König und Großbritannien zutrieb, zog eine neue Welle amerikanischer Siedler unter Mißachtung der Proklamationslinie des Königs über die Appalachen nach Westen, und gelangten so in ein großes unter anderem von den Irokesen genutztes Jagdgebiet. Die Spannungen zwischen den Indianern und den weißen Eindringlingen führten schon bald zu einem Grenzkonflikt. Die ,,Pioniere” an der Grenze und ihre Familien betrachteten die Indianer als Hindernisse, die man vertreiben oder eliminieren mußte, und glaubten – gewöhnlich zu Recht -, daß kein Gericht einen Weißen für die Tötung eines ,,Wilden” belangte. Eine Spirale der Gewalt wurde in Gang gesetzt.

Im Jahre 1768 versuchte sich der Bund der Irokesen als Friedensstifter. Er bekräftigte sein Eigentumsrecht an dem umstrittenen Gebiet sowie die Autorität, für die indianischen Inhaber und Nutzer des Landes zu sprechen – die entweder Irokesen waren oder Völker, die der Bund als Abhängige betrachtete -, und verkaufte seine eigenen und die Ansprüche der anderen Stämme auf alles Land südlich der Flüsse Ohio und Susquehanna an die Engländer. Damit waren die Jagdgründe in Kentucky und ein großer Teil des westlichen Pennnsylvania zur Besiedlung durch die Weißen freigegeben. Die Shawnee und andere westliche Stämme waren wütend und weigerten sich, diesen Schritt der Irokesen zu akzeptieren.

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg

Als die Spannungen zwischen den Kolonien und Großbritannien ihren Höhepunkt erreichten, drohten auch die Kämpfe mit den Indianern an der Grenze zu einem Teil der neuen Auseinandersetzungen innerhalb der Weißen zu werden. Die Konföderation der Haudenosaunee und die von ihr abhängigen Nationen im Westen – die Delaware und Shawnee – wollten in diesen Kampf nicht hineingezogen werden.
Bei einer Konferenz von Amerikanern und einigen bedeutenden Häuptlingen verschiedener Stämme in Pittsburgh 1775 versicherten die Amerikaner, daß die Grenzen und die Neutralität der Indianer respektiert und keine Anstrengungen unternommen würden, Indianer zum Armeedienst heranzuziehen.

Im Mai 1776 reiste eine Delegation der Haudenosaunee von Albany nach Philadelphia, wo sie einen Monat lang in der Indipendence Hall über dem Raum wohnte, in dem der Continental Congress tagte. Die Briten versuchten, die Stämme der Irokesen zur Aufgabe ihrer Neutralität zu bewegen und sich gegen die Kolonien auf die Seite der Engländer zu stellen. Darüber war Washington besorgt, und trotz der in Pittsburgh getroffenen Übereinkunft und der Bemühungen der amerikanischen Indianerbeauftragten und der meisten Delegierten, die Neutralität des Bundes zu wahren, drängten Washington und andere Führer der Kolonien darauf, die aktive Unterstützung der Irokesen zu gewinnen, bevor die Engländer es taten. Washington konnte sich durchsetzen.
Ohne die irokesische Delegation, die nie darüber informiert wurde, was direkt unter ihrem Quartier beschlossen wurde, in Kenntnis zu setzen, verabschiedete der Continental Congress eine Resolution, die Washington autorisierte, für die amerikanische Armee ein indianisches Kontingent zu rekrutieren. Diese Resolution, ein eklatanter Bruch des Versprechens, das den Stämmen erst im vorhergehenden Herbst gegeben worden war, ignorierte die Souveränität des Rates der Haudenosaunee. Doch auch innerhalb des Irokesenbundes gab es Kräfte, die auf eine Beendigung der Neutralität der Haudenosaunee drängten.

Zu Beginn des kritischen Sommers 1776 kehrte der Mohawk-Häuptling Theyendanegea, auch bekannt als Joseph Brant, von einem Besuch in England zurück. Brant, dessen Schwester Molly mit dem britischen Indianerbeauftragten Sir William Johnson verheiratet war, war der Sohn einer prominenten Mohawk-Familie, die seit langem enge Beziehungen mit den Briten pflegte. Er hatte an weißen Schulen eine ausgezeichnete Bildung erhalten und war mit vierunddreißig Jahren ein charismatischer Führer.
Brant trat mit aller Leidenschaft für die Briten ein und bereiste die Sechs Nationen mit einer Botschaft, die dem Neutralitätsbeschluß des Rates der Haudenosaunee entgegenstand. Er argumentierte, daß die rebellischen Kolonien aggressiv und expansiv seien, und behauptete, im Falle ihres Sieges würden sie die Irokesen überrennen und den ganzen Kontinent dominieren. Die einzige Hoffnung auf Souveränität und Überleben der Haudenosaunee bestehe darin, auf seiten der Krone zu kämpfen. Die Oneida und Tuscarora sprachen sich jedoch für die andere Seite aus. Sie standen stark unter dem Einfluß antibritischer Missionare aus den Kolonien, entfernten sich zusehends von ihrer traditionellen Kultur und Gesellschaftsform und befürworteten eine Allianz mit den Amerikanern.

Die offene Ablehnung der Neutralität des Rates gefährdete die durch das Great Law of Peace verfügte Einigkeit, und damit drohte dem Bund ein Bürgerkrieg.
Im Jänner 1777 wurde das neutrale Onondaga, der Regierungssitz der Haudenosaunee, auch noch von einer Epidemie heimgesucht, neunzig Personen, unter ihnen drei Häuptlinge, fanden den Tod, das Ratsfeuer erlosch.
Das war ein schwerer Schlag für die Haudenosaunee. Bis die Trauerrituale vorüber waren, konnten keine politischen Entscheidungen getroffen werden; doch im Chaos der Ungewißheit des Krieges konnten die Rituale nicht stattfinden.
Die Amerikaner wußten so gut wie die Engländer, daß die Kämpfer des Bundes gegebenenfalls über Sieg oder Niederlage entscheiden konnten. Beide Seiten versuchten nach Kräften, die geschwächte Konföderation für sich zu nutzen. Die Briten drohten den Irokesen, sie würden ihr Land verlieren, wenn sie nicht gegen die Amerikaner kämpften. Unter Umgehung des Grand Council versammelten sich im Frühsommer 1777 die Seneca und andere irokesische Völker (jedoch ohne die Oneida und Tuscarora) auf Einladung der Briten in Oswego, um zu beschließen, ob sie sich den englischen Streitkräften anschließen sollen. Bei dieser Versammlung entbrannte ein heftiger Streit zwischen Joseph Brant, der sich wiederholt für eine Beteiligung am Krieg zugunsten der Briten aussprach, und Cornplanter, einem Kriegshäuptling der Seneca, der bereits im Französisch-Indianischen Krieg gekämpft hatte, der für die Beibehaltung der Neutralität plädierte. Am nächsten Tag kam die Versammlung zu dem Schluß, für die Engländer zu kämpfen.
Damit war der Krieg entlang der gesamten Grenze zwischen den Kolonien und dem Indianerland entfacht und breitete sich nach Westen zu den Handelszentren im Illinois-Gebiet und nach Süden bis ins heutige Tennessee und Alabama aus.
Auch die Shawnee schlossen sich nach einer gescheiterten Friedensmission zu den Amerikanern den Briten an.

Zwischenzeitlich wurden am 6. August 1777 im Mohawk Valley im heutigen Staat New York amerikanische Milizionäre und ihre Verbündeten vom Stamm der Oneida von einer Armee aus englischen Truppen, Tory-Einheiten und irokesischen Kriegern unter der Führung von Joseph Brant überfallen. Vom Standpunkt der Irokesen aus betrachtet war diese Schlacht der Beginn eines tragischen Bürgerkrieges unter den einst vereinten Haudenosaunee.
Im weiteren Verlauf der Revolution der Kolonisten fügten die Indianer den Amerikanern schwere Verluste zu. General Washington schickte eine Armee gegen die einzige irokesische Nation, die offiziell noch immer der Neutralität verpflichtet war – die Onondaga. Nachdem die Amerikaner ihre Hauptstadt geplündert und ihre Frauen gefangengenommen hatten, gaben auch viele der Onondaga die Neutralität zugunsten der Engländer auf.

Da die proenglischen Irokesen unter der Führung von Brant und britischen Offizieren nach wie vor Siedlungen in den Grenzgebieten brandschatzten und terrorisierten, schickte Washington im August 1779 Generalmajor John Sullivan mit etwa dreitausend Mann in das Land der Haudenosaunee. Die Armee verbreitete Tod und Zerstörung im Gebiet der Sechs Nationen; sie setzte Dörfer und Ernten in Brand und löste einen Strom von Flüchtlingen aus. Von den mehr als dreißig bedeutenden Dörfern der Seneca, Cayuga, Onondaga und Mohawk überstanden nur zwei größere Orte der Seneca unversehrt General Sullivans Feldzug. Als Rache für ihre Allianz mit den Amerikanern verbrannte der Mohawk-Führer Brant die Dörfer der Oneida und Tuscarora.
Als die Zerstörungen ein Ende fanden und die Soldaten zurückgerufen wurden, hatte der Herbst bereits begonnen, und somit blieb keine Zeit mehr, die verlorenen Ernten einzusetzen. Mit Beginn der kalten Jahreszeit spitzte sich die Katastrophe noch zu. Es war der kälteste Winter seit Menschengedenken, der Schnee lag fast zwei Meter hoch. Viele Irokesen erfroren, verhungerten oder starben an Krankheiten.

Der Krieg zog sich noch bis 1783 hin, als die Briten kapitulierten und die Vereinigten Staaten von Amerika anerkannten. Wie Cornplanter und die anderen Häuptlinge, die ursprünglich auf Neutralität drängten, gesagt hatten, brachte der Konflikt den indianischen Nationen keinen Vorteil, aber um so mehr Nachteile. Von den Briten im Stich gelassen und von den siegreichen Amerikanern aus ihrer Heimat in New York vertrieben, wanderten Joseph Brant und seine Mohawk zusammen mit anderen proenglischen Irokesen nach Kanada ab, wo ihre Nachkommen noch heute leben. Nach dem Krieg schrumpfte ihr Land Stück um Stück durch betrügerische Spekulanten, oder es wurde ihnen genommen und an Veteranen von George Washingtons Armee für ihre Dienste verteilt.

Der Vertrag von Fort Stanwix

Niemand litt nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg so sehr wie die irokesischen Nationen. Ihre eigenen Kriegsverluste und die erzwungenen Umsiedlungen hatten sie zerschlagen und zerstreut, die Briten hatten sie im Stich gelassen und ihre Souveränität und Gebiet an die Vereinigten Staaten abgetreten. Außerdem waren die Irokesen ohne das mächtige Grand Council, das sich für ihre Interessen einsetzte, in sich gespalten und den Übergriffen habgieriger Landnahmegesellschaften, Spekulanten und der amerikanischen Regierung selbst ausgeliefert – sogar jene, die auf der Seite der Kolonisten gestanden hatten.

Bei einer Konferenz 1784 in Fort Stanwix im Staat New York, bei der angeblich ein Friedensvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und den Sechs Nationen und ihren abhängigen Völkern ausgehandelt werden sollte, drängte James Duane – vormals Mitglied des Komitees für Indianerangelegenheiten des Continental Congress – die amerikanischen Delegierten, das Selbstvertrauen der Irokesen zu erschüttern und sie bewußt als Menschen zweiter Klasse zu behandeln.
Wampumgürtel, sowie Begriffe wie ,,Sechs Nationen”, ,,Konföderierte” oder ,,Ratsfeuer” sollten nicht zugelassen werden, und es sollte den irokesischen Delegierten ,,beigebracht werden, daß die öffentliche Meinung ihnen schon längst keinerlei Bedeutung mehr beimißt”.
Die amerikanischen Delegierten befolgten Duanes Rat. Sie wiesen die Anerkennung der Existenz einer irokesischen Konföderation schroff von sich, nahmen Irokesen als Geiseln und führten die Verhandlungen im wahrsten Sinne des Wortes mit vorgehaltener Pistole; sie drohten mit militärischen Aktionen gegen Frauen und Kinder und einer Fortführung des Krieges. Schließlich, und obwohl sie sich im Krieg als unbesiegt betrachteten, sahen sich die Haudenosaunee gezwungen, ihr Land westlich von New York und Pennsylvania abzutreten, und ein verkleinertes Reservat in New York zu akzeptieren. Zornig über die ihnen widerfahrene Behandlung, wiesen die Haudenosaunee und die Stämme des Ohio-Gebietes die Verträge öffentlich als Betrug zurück. Gleichzeitig verloren die Haudenosaunee die Autorität unter den von ihnen abhängigen westlichen Stämmen, die sie des Ausverkaufes ihres Landes beschuldigten.

Mittlerweile waren die irokesischen Nationen in einem politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfall begriffen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde ihnen mit den ,,bewährten” Mitteln auch noch das restliche verbliebene Land abgepreßt. 1797 gehörten den Mohawk, Oneida, Onondaga und Cayuga im Staat New York nur noch isolierte kleine Gebiete. Im selben Jahr wurden die Häuptlinge der Seneca dazu überlistet, alles Land des Stammes bis auf elf kleine Reservationen mit insgesamt 810 km² im Nordwesten Pennsylvanias und im westlichen Staat New York zu verkaufen. Von gedemütigten, untereinander zerstrittenen Führern in Fraktionen aufgespalten, ihrer Jagdgründe beraubt, verdammt zu einem Leben in Armut und Krankheit in Reservationen, die von feindseligen weißen Siedlungen umgeben waren, kämpften die Haudenosaunee ums nackte Überleben. Ihr einst großartiges demokratisches System war am Verfallen.

Handsome Lake und die Langhausreligion

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fragte sich ein großer Teil der Seneca, des stärksten der angegriffenen Stämme, ob sie als Haudenosaunee überhaupt noch eine Überlebenschance hatten. Die früher von ihnen abhängigen Verbündeten im Gebiet des Ohio ignorierten sie, und so hatten sie als Volk wie auch als Individuen Selbstsicherheit und Führungsqualitäten verloren. Viele hatten sich in ihrer Verzweiflung dem Alkohol ergeben und brachten ihr Volk bei verständnislosen Weißen in Verruf, liederlich und verkommen zu sein. Quäker aus Philadelphia und andere Missionare versuchten, sie zu ,,retten”, indem sie ihnen den christlichen Glauben und die Wertvorstellungen der Weißen nahebrachten und sie lehrten, wie Weiße zu leben und Ackerbau zu betreiben – verstreut auf vereinzelten Höfen, anstatt wie früher in eng miteinander verwobenen Siedlungen, die sich um ein gemeinschaftliches Langhaus scharten. Dadurch lebten sie außer Sichtweite voneinander, so daß die Männer sich nicht schämen mußten, wenn sie auf den Feldern ,,Frauenarbeit” nachgingen; allerdings ging so auch ihre althergebrachte gemeinschaftliche Lebensweise zugrunde.

Der Seneca Sagoyewatha (,,Der sie wach hält”), den die Weißen Red Jacket nannten, ein bekannter Redner, der die Traditionen seines Volkes aufrechterhalten wollte, versuchte die Missionare von seinem Stamm fernzuhalten. Doch in diesen schweren Zeiten konnte Red Jacket den Kräften, die in seinem demoralisierten Volk Veränderungen herbeiführen wollten, nicht Einhalt gebieten. So wie die Krieger und Staatsmänner der Seneca keine Armee und kein Land mehr hatten, verloren auch die spirituellen Führer und Lehrer der Nation zunehmend Anhänger der Haudenosaunee-Traditionen.

In der Zwischenzeit hatte der große Seneca-Häuptling Cornplanter, der im Unabhängigkeitskrieg widerwillig auf seiten der Briten gekämpft und die Zerstörung seiner Orte durch Sullivans Feldzug erlebt hatte, seine Gruppe in mehreren Dörfern entlang des Allegheny River angesiedelt. Zu dem Schluß gekommen, daß er sich den Siegern anpassen müsse, war er ein vertrauensvoller Freund der Amerikaner geworden. 1784 hatte er das Abkommen von Fort Stanwix und andere unpopuläre Verträge unterzeichnet, und obwohl er kein Christ geworden war, hatte er Quäker und andere in seine Dörfer gelassen.

In Cornplanters Dorf Jenuchshadego (,,Verbranntes Haus”) am Allegheny River lebte auch sein Halbbruder Ganeodiyo oder Handsome Lake (1735-1815), ein Krieger und Jäger, den die Hoffnungslosigkeit in den Alkohol getrieben hatte. Wie so viele andere Seneca hatte er miterlebt, wie seine Gesellschaft und Kultur langsam zerfielen und seine eigene Fähigkeit, dagegen einzuschreiten, schwand. Er war nun über sechzig Jahre alt und flüchtete sich vor der Depression in den Whiskey.
Doch am 15. Juni 1799, als er bereits im Sterben lag, erhielt er vier intensive Visionen, in denen ihm gezeigt wurde, wie er der Demoralisierung und Zerstörung der Haudenosaunee Einhalt gebieten konnte. Wie das Great Law of Peace des Friedensstifters, zeigte auch diese Botschaft den Haudenosaunee den Weg, wie sie wieder zu sich finden und ihren Gesellschaften neues Leben geben konnten. Das Wesentliche dieser Botschaft war, Herz und Verstand zu erneuern, indem sie ihre traditionellen Zeremonien wieder aufleben ließen und zu ihrer alten Lebensweise zurückkehrten. Diese Botschaft ist heute als Gaiwiio, das Gute Wort, bekannt; sie beinhaltete einen Verhaltenskodex, der ,,Code of Handsome Lake” genannt wurde und besagte, nicht zu trinken, kein Glücksspiel zu betreiben, Zaubermittel abzulehnen, Abtreibung abzuschaffen, mit den Weißen in friedlicher Koexistenz zu leben und niemanden zu schlagen oder zu mißbrauchen.

Doch Handsome Lakes Visionen waren lange und eindrücklich, und seine Botschaft war sehr detailliert, was das Verhalten der Menschen betraf. Obwohl dieser Codex insgesamt eine Wiederbelebung traditioneller irokesischer Werte und Moralvorstellungen darstellte, trat an die Stelle nicht mehr ganz zeitgemäßer Riten neues geistiges Gedankengut, auch einiges der Quäker.

So war die alte Irokesenreligion ein Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse gewesen: Der irokesische Olymp kannte keinen Herrschergott, sondern gewissermaßen eine ,,kollektive Führung”, in der höchstens die Große Mutter und die Tochtergöttin einen Sonderplatz einnahmen. Erst durch die Kontakte mit den Christen wurde die Idee eines ,,Großen Geistes” in die religiösen Vorstellungen aufgenommen, dem auch ein Widersacher, ,,Böse Gedanken”, entgegengestellt wurde.
Was den amerikanischen Pastoren weniger gefiel, war, daß Handsome Lake von seinen Anhängern die intensive Pflege des alten irokesischen Religionsgutes, der Feste, Tänze, Spiele und Krankenheilungen, verlangte. Insbesondere die schon seit alters vorhandenen Geheimbünde sollten ihre Zeremonien in den Langhäusern abhalten, die nun als Treffpunkte der Gemeinden wiedererrichtet werden sollten.

Handsome Lake, der nun abstinent war, verkündete zusammen mit Cornplanter und seinem Neffen Thaonawyuthe das ,,Gute Wort” zunächst bei den Seneca, dann auch bei den anderen Nationen der Haudenosaunee. Handsome Lakes Ansehen und Einfluß wuchs derart, daß er sogar von Präsident Thomas Jefferson nach Washington eingeladen wurde. Überall, wo seine Botschaft angenommen wurde, erhielten Familien und Gemeinschaften Auftrieb und spürten neue Kraft. 1815 starb Handsome Lake achtzigjährig bei einem Besuch in Onondaga.
Obwohl auch die folgenden Jahre für die Haudenosaunee eine schwere Zeit waren – sie verloren weiterhin Land, ihre Kultur wurde unterwandert und die Missionierungsversuche noch zahlreicher -, erwies sich Handsome Lakes Botschaft für eine wachsende Zahl von Irokesen als ermutigendes Gegengewicht zu Niederlage und Bedrücktheit. Gaiwiio wurde zu einer wichtigen Antriebskraft für die irokesische Selbstbesinnung und trug auch zur Beendigung des Bevölkerungsschwundes bei. Die Langhausreligion gab so den Haudenosaunee bis heute die Kraft zum Überleben.

Selbstbestimmungs- und Widerstandsbewegungen im 20. Jahrhundert

Schon im Ersten Weltkrieg äußerte sich das wiedererwachte Selbstbewußtsein der Irokesenliga darin, daß sie 1917 dem Deutschen Reich gesondert den Krieg erklärte. Das war ein Signal dafür, daß sie den Anspruch, ein unabhängiger Vertragspartner der USA zu sein, nie aufgegeben hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten die Haudenosaunee wiederholt, freilich vergeblich, den Antrag auf Aufnahme in die Vereinten Nationen.
Als sich 1920 in Genf der Völkerbund formierte, entsandten auch die Haudenosaunee einen Vertreter in die Schweiz. Sie wollten einen Sitz in diesem Gremium der souveränen Nationen. Persien, Irland, Estland und Panama erklärten sich 1923 bereit, den Antrag zu unterstützen. England und Kanada erfuhren vorzeitig davon und tobten; die Regierung in London schickte eindeutige Drohungen nach Teheran, Dublin, Tallin und Panama City. Desgaheh, der aus Kanada stammende Irokesen-Vertreter, wurde nie gehört. Während er in Genf weilte, entfernte Kanada mit Polizeigewalt die Langhaus-Regierung in Oswenken, wo die kanadische Fraktion des Sechs Nationen ihren Sitz hatte. Die Nachricht von der brutalen Entmachtung brach Desgahehs Ausdauer. Krank kehrte er heim, doch Kanada ließ ihn nicht einreisen. Er starb 1925 in Tuscarora, ohne seine Heimat noch einmal gesehen zu haben.

Die kanadische Regierung hatte 1924 die als Hemmschuh betrachteten erblichen Häuptlinge abgesetzt und dafür einen von den Behörden ausgewählten ,,Rat der Zwölf” im Reservat Six Nations nördlich des Erie-Sees installiert. Seit damals kämpfte die Irokesenliga, auch in Verbindung mit den Brüdern jenseits der Grenze, gegen diese ,,Marionettenregierung”. Interventionen beim damaligen Kolonialminister Churchill und beim Völkerbund blieben vergebens. Nach langen Jahren wagte man schließlich 1959, als der Zwölferrat Reservatsland verkaufen wollte, unter Mitwirkung von Mad Bear (der aus den USA kam), einen ,,Staatsstreich”: Die Nationalisten besetzten das Rathaus, der Zwölferrat flüchtete. Die erblichen Häuptlinge setzten eine Irokesenpolizei ein und legten ein Programm für die wirtschaftliche Autarkie der Reservation vor. Schließlich schritt die kanadische Polizei ein, es kam zu einem Prozeß, der zwar den ,,Putschisten” nicht Recht gab, aber die Öffentlichkeit für die Probleme der Haudenosaunee hellhörig machte.

Im selben Jahr wurde auf dem Flughafen von Havanna der rote Teppich für Mad Bear ausgerollt, dem diese Ejre nach dem diplomatischen Protokoll nicht zugekommen wäre. Fidel Castro begrüßte den Irokesenführer an der Spitze einer Delegation der Sechs Nationen. Dieser hatte natürlich keinerlei kommunistische Sympathien, sondern hoffte auf Unterstützung Castros bei den Bestrebungen der Haudenosaunee.
In den USA begannen die Haudenosaunee schließlich, sich gegen umweltzerstörende Eingriffe zu wehren. 1794 hieß es im sogenannten Pickering Vertrag: ,,…. daß alles Land innerhalb der vorerwähnten Grenzen das Eigentum der Seneca ist, die Vereinigten Staaten werden dasselbe niemals beanspruchen, ….. sondern es soll ihnen verbleiben”. In den fünfziger Jahren jedoch wurde mit Erlaubnis von Präsident John F. Kennedy in der Nähe der pennsylvanischen Stadt Salamanca der Kinzua-Staudamm errichtet; der dadurch entstandene See reichte beträchtlich in das dortige kleine Seneca-Reservat Allegheny hinein und nahm diesem fruchtbares Land, auf welchem sich das Wirkungsgebiet von Handsome Lake und das Grab von Häuptling Cornplanter befand, weg. Trotz jahrelangen Prozessierens wurde der Einspruch der Haudenosaunee vom

Obersten Gerichtshof zurückgewiesen. Die Seneca nennen diesen Stausee den ,,See der Treulosigkeit”.
Einen Durchbruch auf diesem Gebiet hingegen erzielten die Tuscarora, deren Reservation in der Nähe der Niagara-Fälle liegt. 1959 bekam die New Yorker Energiebehörde die Erlaubnis für die Errichtung eines Kraftwerks, das die Wasserkraft der Niagara-Fälle nützen sollte. Für den Bau wäre es notwendig gewesen, etwa ein Fünftel des Tuscarora-Landes zu enteignen. Trotz eines günstigen Abfindungsangebots weigerten sich die Tuscarora, das Land herzugeben. Der Bauunternehmer wollte vollendete Tatsachen schaffen und schickte seine Arbeiter unter Polizeischutz ins Reservat. Die Tuscarora waren klug genug, nur passiven Widerstand zu leisten; ihre Parole: ,,Wie in Rußland – nennt ihr das Demokratie?” ging durch die amerikanischen Medien. Schließlich geschah das Überraschende, das fast eine Wende in der Behandlung indianischer Ansprüche darstellte: Die Bundesenergiebehörde entschied mit drei gegen zwei Stimmen, daß die Tuscarora nicht gezwungen werden könnten, Teile ihres Reservats abzutreten.

Akwesasne (,,Wo das Rebhuhn balzt”) heißt das verbliebene Territorium der Mohawks am St. Lorenz-Strom, südwestlich von Montreal. Akwesasne, der offizielle Name lautet St.-Regis-Indian Reservation, ist die einzige Reservation auf dem nordamerikanischen Kontinent, die durch die Grenze zwischen Kanada und den USA geteilt ist.

In Akwesasne leben etwa 6000 Irokesen, die Hälfte von ihnen im 18 Quadratkilometer großen US-Teil des Reservats. Die künstliche Teilung wird von den Mohawks ignoriert. Bei Grenzübertritten lautet die Auskunft für hartnäckige Beamte: ,,Wir sind von Akwesasne, wir kommen von Akwesasne, und wir gehen nach Akwesasne.” 1968 wollte das kanadische Department of Indian Affairs (DIA, entspricht dem BIA der USA) einen Brücken- und Grenzzoll abverlangen, worauf die Traditionalisten eine Blockade errichteten. Die Aktion wurde dokumentiert, und aus einem spontanen Protestblatt wurde eine feste Zeitung – die Akwesasne Notes. Diese Zeitung ist heute die größte, regelmäßige panindianische Publikation, die zum Sprachrohr des indianischen Widerstandes geworden ist. Ihre Berichterstattung reicht mittlerweile bis Südamerika und Australien.

Aus dem Selbstständigkeitsanspruch, mit dem die Haudenosaunee zu Vorbildern für etliche andere indianische Völker geworden sind, leiten sich auch die Proteste und Prozesse ab, die in den letzten Jahrzehnten in steigendem Maß um die ihnen verbliebene Erde geführt werden. Die verschiedenen kleinen Reservate, die sie ihr eigen nennen, und in denen trotz Vermischung mit Weißen und nach altem Brauch adoptierten anderen Indianern noch immer die einzelnen Glieder der Sechs Nationen zu erkennen sind, werden mit zäher Beharrlichkeit unter Ausschöpfung aller Rechtsmittel gegen jeden Eingriff verteidigt. Obwohl viele von ihnen – berühmt sind die Stahlhochbauarbeiter aus dem Stamm der Mohawk, deren Schwindelfreiheit sie zu den begehrtesten Erbauern der New Yorker Wolkenkratzer gemacht hat – als Pendler in den großen Städten leben, haben sie ihre Sprache erhalten, und selbst die Christen unter ihnen, aber mehr noch die Anhänger der Langhausreligion halten an der eigenen Sprache und den alten Bräuchen fest. Und obwohl es Differenzen zwischen ,,Traditionalisten” und ,,Progressisten” gibt, befürworten auch die letzteren keineswegs ein Aufgehen im amerikanischen Schmelztiegel.

 

Übrigens: Der national-irokesische Aufwind der jüngsten Zeit in den USA und Kanada hat auch dazu geführt, daß sich viele junge Angehörige der Sechs Nationen wieder zur Haartracht der Irokesenlocke bekannten. Die Provokation, die damit ausgedrückt werden soll, war einst ein Ausdruck besonderen Muts, den der junge Irokese dadurch bewies, daß er eine Frisur trug, die das Skalpiertwerden wesentlich erleichterte.

Der Mohawk-Aufstand in Oka

Größtes internationales Echo fand in jüngster Zeit der Kampf um Landrechte der Mohawk bei Oka nordöstlich von Montreal. Hierher hatte sich ein Teil der Mohawk im 18. Jahrhundert unter Aufsicht eines Ordens zurückziehen müssen. Da der Orden im 19. Jahrhundert daranging, Teile des Mohawk-Gebietes zu verkaufen, kam es immer wieder zu Konflikten. 1945 schienen sie beigelegt, als die kanadische Bundesregierung für die Mohawk einen Teil dieses Landes zurückkaufte. Das war sozusagen ein Gnadenakt – Ansprüche der Mohawk auf mehr Land wurden mit dem kuriosen Argument zurückgewiesen, daß sie ja nicht seit urdenklichen Zeiten in Kanesatake (Lake of Two Mountains) lebten, sondern hierher zwangsumgesiedelt wurden, und der König von Frankreich zudem durch die Übertragung des Eigentums an den Orden die irokesischen Landrechte gelöscht habe.

Ein regelrechter Kampf mit den Behörden von Quebec entbrannte jedoch, als Kommunalpolitiker auf dem Mohawk-Siedlungsgebiet 1990 einen in den fünfziger Jahren angelegten Golfplatz erweitern wollten, den die Mohawk nie gewollt, aber kein Geld für einen Rechtsanwalt gehabt hatten, der ihren Widerspruch formal dokumentiert hätte.

Die Mohawk verbarrikadierten nach gescheiterten Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung die Zufahrtswege, der Bürgermeister von Oka rief, nachdem diese Barrikade monatelang nicht beachtet worden war, nach der Polizei. Sie setzte Tränengas ein, das jedoch vom Wind wieder zu den Polizisten zurückgeblasen wurde, woraufhin sich diese schnell zurückzogen. Die verbliebenen Scharfschützen auf den Bäumen wurden von den Mohawk freigelassen. Schließlich kam bei einer Schießerei ein Polizist – unklar, durch wessen Kugel – ums Leben. Die Mohawk, auch welche aus dem nahegelegenen Reservat Kahnawake, versperrten nun mehrere Zufahrtsstraßen und Brücken und behinderten erstmals ernsthaft den Verkehr. Die Polizei wurde von 1000 auf 2000 Mann verstärkt, Lebensmittel und Krankenwagen wurden nicht mehr ins Reservat gelassen, die Strom- und Wasserleitungen teilweise unterbrochen. Mehrere Filme und Fotos von internationalen Journalisten wurden konfisziert.

In einer ersten Verhalndlungsrunde mit der Provinzregierung von Quebec brachten die Mohawk ihre Forderungen zum Ausdruck: Anerkennung ihrer Landrechte und Amnestie für die an der Blockade Beteiligten. Hinsichtlich des Todes des Polizisten boten sie an, den Fall mit der Polizei gemeinsam zu untersuchen. Vorbedingungen für weitere Verhandlungen wurden festgelegt, von denen die Bundesregierung schließlich überzeugt werden konnte, jedoch wurde diese Vereinbarung vom ersten Tag an unterlaufen: Lebensmittel- und Krankentransporte wurden zwar nicht mehr von der Polizei oder der Armee behindert, diese Arbeit wurde mittlerweile von rassistischen Gruppierungen übernommen, gegen die Polizei und Armee kaum einschritten.
Im weiteren Verlauf wurde die Polizei von der Armee ersetzt. Zur gleichen Zeit wurden einige hundert kanadische Soldaten in die Golfregion entsandt, während einige tausend gegen die Mohawks bereitgehalten wurden.
Den Mohawk wurde ein Ultimatum gestellt, den Widerstand aufzugeben. Als dieses verstrichen war, rückte die Armee in Richtung Barrikaden vor, einige Schüsse fielen. Auch gewalttätige rassistische Übergriffe von über die Straßensperren empörten weißen Pendlern mehrten sich, bei denen auch ein 72-jähriger Mohawk zu Tode gesteinigt wurde. Die Regierung heuerte eine eigene Public Relations-Firma an, um die Mohawk in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Als die Armee in Kahnawake ein Langhaus nach Waffen durchsuchte, wurden zwei unbewaffnete Frauen verprügelt und erlitten schwere Verletzungen.

Am 11. September unterbreitete die Irokesenkonföderation der kanadischen Regierung einen Friedensplan. Dieser kam einer Kapitulation nahe und sollte im wesentlichen die Mohawk vor willkürlicher Strafverfolgung schützen. Die kanadische Regierung lehnte das Angebot mit der Begründung ab, daß das kanadische Gesetz durchgesetzt werden müsse. Das Europäische Parlament in Straßburg verurteilte das Vorgehen der kanadischen Behörden durch eine Resolution, die die Rechte der Mohawk anerkannte, außerdem sollte eine Beobachterdelegation in das Krisengebiet entsendet werden. Am Morgen vor der Abstimmung war eine hochrangige kanadische Regierungsdelegation angereist, um die Verabschiedung der Resolution zu verhindern.

Die letzten Verbindungen zur Außenwelt der noch in einem Gebäude in Kanesatake eingekesselten 30 Mohawk wurden abgeschnitten, auch die Journalisten, die bei ihnen ausharrten, bekamen keine Lebensmittellieferungen mehr. Als am 18. September etwa 400 Soldaten in das Reservat Kahnawake eindringen wollten, konnten die unbewaffneten Mohawk nach einem dreistündigen Handgemenge die Soldaten letztlich zum Rückzug bewegen. Schließlich wurden die letzten verschanzten ,,Warriors” am 20. September zur Aufgabe gezwungen; ihren Abtransport in Militärkasernen – nicht in Gefängnisse – betrachteten sie als Behandlung als ,,Kriegsgefangene”, nicht als Gesetzesbrecher.
Die kanadische Regierung hat immerhin versprochen, das Golfplatzgelände aufzukaufen und an die Mohawk zu übertragen.

Die Ereignisse in Oka hatten zwar einen ,,Imageverlust” der Irokesen unter der weißen Bevölkerung zur Folge, jedoch mußte Ottawa neben dem unangenehmen internationalen Aufsehen auch eine spürbare Stärkung des Solidaritätsgefühls unter den kanadischen Indianern infolge dieser Ereignisse zur Kenntnis nehmen.

Die Warriors

Neben der jeweils lokalen Mohawk-Bevölkerung trat die Gruppe der sogenannten ,,Warrior Society” besonders in den Vordergrund. Ihre Rolle, ihre Methoden und ihre wirtschaftliche Basis sind nicht nur bei der weißen Bevölkerung und der kanadischen Regierung, sondern auch unter den Mohawk selbst umstritten.

Den Mohawk ist nicht viel geblieben, was einer eigenständigen Wirtschaft gleichkäme. Ihr Lebensraum ist auf kleine Landstücke eingeschränkt worden. Da aber politische Autonomie wirtschaftliche Autonomie voraussetzt und viele Mohawk auf politische Autonomie bzw. Souveränität pochen, wurden in den letzten Jahren Mittel und Wege gesucht, die eigenständige Wirtschaft voranzutreiben.
Gefunden wurde diese im Glücksspiel und z.T. im Zigarettenschmuggel über die kanadische/US-Grenze. Die Warriors, die sich die Erhaltung der Souveränität auf ihre Fahnen geschrieben haben, können ihre Existenz und ihre Waffen durch Einkünfte aus Schmuggel und Glücksspiel finanzieren. Die Mohawk Gemeinschaft ist tief gespalten über die Frage, ob Glücksspiel eine wirtschaftliche Basis sein kann oder sein sollte und inwieweit die Warriors die Mohawk repräsentieren.
Eines scheint jedoch gesichert – bei allen Spaltungen und Spannungen innerhalb der Mohawk: Wenn die Warrior-Methoden von vielen Mohawk nicht gebilligt werden, dann aber zumindest die Ziele, für die sie stehen. Die kanadische Regierung hat durch Einschaltung einer Public Relations-Firma viel dazu beigetragen, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, hier handle es sich um eine Gruppe von Verbrechern und Terroristen.

Die Mitglieder der Fünf, später Sechs Nationen der Irokesen-Liga

Cayuga

Die Cajuga waren ein Stamm der Fünf später sechs Nationen und zählte 1776 noch 1.200 Mitglieder.

Mohawk

Die Mohawk sind ein Irokesen-Stamm der Sechs Nationen. Sie selbst nannten sich Gane-ga= Feurersteinvolk. Im Jahr 1776 zählte ihr Volk ca.1000 Mitglieber. Die Irokesen-Liga wurde als Langhaus dargestellt mit einer Tür auf jeder Seite. Die Mohawk waren die Wächter des Osttores und wurden auch als Tributeinnehmer bezeichnet.

Adirondack, Dieses wort ist ein Ausdruck aus der Mohawk-Sprache und Bedeutet Sie-essen-Bäume. Die Adirondack waren ein Unterstamm der Mohawk, der in Notzeiten als Nahrung Baumrinde aß. Sie sind ein Stamm der Algonkin-Sprachfamilie und ihre Heimat war ein Gebiet nördlich des St.-Lorenz-Stromes.

Oneida

Die Oneida gehören auch den Sechs Nationen der Irokesen an. Sie hatten etwa 1000 Stammesangehörige im Jahr 1776. Die Oneida vertraten die Tuscatora in den Sechs Nationen, da diese erst zu den Fünf Nationen als sechste Nation dazu gestoßen waren, einen Sitz im Rat hatten, aber nicht selbst abstimmen durften.

Onondaga

Die Onondaga waren früher der berühmteste Irokesen-Stamm der Sechs Nationen. Er zählte 1776 noch 1200 Mitglieder. Ihre Zahl war im Laufe der Zeit stark zurückgegeangen, da sie wie die anderen Stämme der Liga fast ohne Unterbrechung Krieg führten und so ihre Krieger dezimierten. Sie waren symbolisch die Hüter des Ratsfeuers und die Beahrer des Wampums. Den Onondaga, einst der zahlenreichste und mächtigste Stamm, wurde die Vormachtstellung eingeräumt, da bei der Gründung der Liga der berühmte Oberhäuptling Atotarho mit einer klugen Verhandlungstaktik aufwartete.

Seneca

Die Seneca waren auch ein Irokesen-Stamm der Sechs Nationen, der im jahr 1776 noch etwa 3500 Stammesangehörige besaß und das zahlenmäßige stärkste Volk der Liga. 120 Jahre zuvor als die Irokesen-Nation aus fünf Stämmen bestanden und 25000 Mitglieder zählte, konnten die Seneca die Onondaga in der Anzahl der Leute übertrumpfen. Sie waren die Wächter des Westtores und lebten westlich des Eriesees.

Tuscarora

Sie sind ein Volksstamm der Irokesen-Sparchfamilie. Von ihnen gab es 24 große dörfer in North und South Carolina. Wegen des starken Drucks weißer Eindringlinge zogen sie an die Atlantikküste des heutigen Staates North Carolina. Sie lebten friedlich bis deutschsprachige Schweizer in ihrem Gebiet eine Kolonie mit den Namen New Bern gründeten. Mit ihnen lagen die Tuscaroras ständig in Konflikten, sodass sie 1710 einen Botschafter nach Pennsylvania sandten, um die Erlaubnis zur Umsiedlung in diesen Bundesstaat zu erhalten. Diese Bitte wurde aber abgelehnt, ihnen wurde nur für die Regierung Carolinas eine Bescheinigung mitgegeben, in der das gute Benehmen der Tuscarora bestätigt wurde. Die Konflikte mit den Kolonisten dauerte an, was die Tuscrora veranlaßte einen Krieg zu beginnen.

Der general-Feldmesser von North Carolina wurde gefangen und hingerichtet, worauf die Kolonisten und feindliche Indianer eine Strafexpedition gegen die Tuscarora unternahmen. Der englische Kommandant vertrat die Meinung gegen die Tiscarora nicht ausreichend vergeltung geübt zu haben, was ihm veranlaßte den Waffenstillstand zu brechen, in dem er ein großteil der Tuscarora gefangennahm und sie zu Friedensverhandlungen einlud. Sie wurden dann auf Sklavenschiffe gebracht und verschifft. daraufhin überfielen die Tuscarora dieAnsiedlungen der weißen, was zu einem grausamen Krieg gegen Schweizer,Deutsche,Engländer und andere Kolonisten führte. Im Jahre 1773 unternahmen die Kolonisten einen Vergeltungsschlag, der ihnen einen sieg bescherte.

Die Tuscarora waren seit dem ersten Krieg gegen die Weißen mißtrauisch, weshalb sie 1712 die Fünf Nationen der Irokesen um Hilfe baten, welche ihnen aber verwehrt wurde. Den zweiten Krieg verloren die Tuscarora auch. Die Fünf nationen boten ihnen nun an, in ihrem Land eine neue Heimat zufinden. Bedingung hierfür war sich der liga als sechste Nation anzuschließen und das gebiet zwischen den Onondaga und Oneida zu besiedeln. Die Tuscararo nahmen die Bedingungen an, wanderten nach Norden aus, errichteten in der neuen heimat ihre Dörfer und hielten einen sitz in der Ratsversammlung der Irokesen-Liga. Bei Entscheidungen durften sie aber nicht mitbestimmen, wurden aber von den Oneida vertreten. Erst ab dem jahre 1715 wird in der Geschichte von sechs Nationen gespochen. Trotz der verlustreichen und mörderischen Krieger zählen die Tuscarora im Jahre 1776 noch 2000 Stammesangehörige und waren die zweitgrößte Nation nach den Seneca. Für die durch Kämpfe stark geschwächten Irokesen-Stämme brachte dieser Zuwachs eine Verstärkung der Liga.

 

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